Garzweiler-Dörfer gewinnen Strukturwandel-Wettbewerb

Keyenberg (Pressemitteilung). Die Dörfergemeinschaft KulturEnergie e.V. und der Dorf Campus Wanlo e.V. wurden vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung für die gemeinsam eingereichte Projektidee „Dörfer der Zukunft: Revitalisierung des ländlichen Raumes als Chance – Leuchtturmprojekt Altersdorf“ als einer von fünf Gewinnern mit einem Preisgeld in Höhe von 20.000 € ausgezeichnet. Der Preis wurde von Bundesbauministerin Klara Geywitz auf dem dreitägigen Bundeskongress „Tag der Regionen“ im Rahmen des Ideenwettbewerbs „Mitmachen, gemeinsam machen. Wir gestalten den Strukturwandel in unseren Regionen“ verliehen. Das Projekt schlägt vor, bereits entsiedelte Straßenzüge in dem geretteten Dorf Keyenberg am Tagebau Garzweiler zusammenzuschließen und dort einen geschützten, räumlich abgegrenzten Bereich zu schaffen, im dem Menschen mit Alterserkrankungen wie Demenz oder Parkinson unter Betreung von Pflegern in eigenen Häusern und Wohnungen frei leben können.

„Wir möchten Menschen ein selbstbestimmtes, würdevolles und sicheres Leben im Alter ermöglichen. Anstatt Demenzkranke in Alters- oder Pflegeheimen auf den Tod warten zu lassen, wollen wir ihnen mit unserem Dorf-im-Dorf Konzept ein neues Zuhause in einer geschützten und betreuten Umbegung bieten. Die abgegrenzte 90er Jahre Siedlung in Keyenberg mit ihren kleinen Häusern und Gärten bietet sich dafür geradezu an“, erklärt Initiatorin Waltraud Kieferndorf von der Dörfergemeinschaft KulturEnergie e.V.

Auf den Wettbewerb des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung hatten sich knapp 80 Projekte
aus allen drei Kohlerevieren Deutschlands beworben. Unter den restlichen vier Gewinnern befinden sich ausschließlich Initiativen aus den Mitteldeutschen und Lausitzer Revieren.

„Der erste Schritt ist geschafft. Nun gilt es, die NRW-Landesregierung für unser Projekt zu begeistern“, meint Waltraud Kieferndorf. Mit Blick auf die von Vandalismus und Witterung betroffenen leerstehenden Gebäude in den geretteten Dörfern stellt sie fest: „Wir haben keine mehr Zeit zu verlieren. Je länger die politischen Prozesse dauern, desto weiter schreitet der Verfall voran. Es braucht jetzt schnelle und kreative Lösungen.“

Das zuständige Wirtschaftsministerium hat bereits angekündigt, bis Ende August eine neue Leitentscheidung zu verabschieden. Darin soll auch der weitere Umgang mit den Immobilien in den fünf geretteten Dörfen beschlossen werden, die derzeit noch in Besitz des Tagebaubetreibers RWE sind. In der Eckpunktevereinbarung zwischen Wirtschaftsministerium und RWE Power AG von Oktober 2022 heißt es: „Der Bergbautreibende wird Gespräche mit der Landesregierung aufnehmen, um die nicht mehr benötigten Flächen des 3. Umsiedlungsabschnittes, und darauf befindliche Immobilien […] dem Land NRW, der Kommune oder von diesen beauftragten Dritten zur Entwicklung und Revitalisierung zu angemessenen Konditionen zur Verfügung zu stellen.“

Die Dörfergemeinschaft „KulturEnergie – Dörfer der Zukunft“ besteht aus Bewohnerinnen und Bewohnern der vor dem Tagebau Garzweiler II geretteten Dörfer Keyenberg, Berverath, Kuckum, Oberwestrich und Unterwestrich. Die Dorfbewohner*innen haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam Visionen für die Zukunft ihrer Orte zu entwicklen und Kooperationspartner zu finden, mit denen sich diese Pläne realisieren lassen.

 

Das vollständige Zukunftskonzept der Dörfergemeinschaft finden Sie unter:

https://dgkulturenergie.de/wp-content/uploads/2022/11/Visionen-fuer-die-Zukunft-der-Doerfer.pdf

Die zugehörige Pressemitteilung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung finden Sie unter:

https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/startseite/topmeldungen/ideenwettbewerb-strukturwandel-gewinner-cottbus.html


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