Pressemitteilung der Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen“: Der Zerstörung der Dörfer am Tagebau Garzweiler 2021 ein Ende setzen

+++ ABRISS IN LÜTZERATH STEHT BEVOR +++ DRITTER JAHRESTAG DES ABRISSES DES IMMERATHER DOMES +++ STERNSINGERAKTION MIT HÄUSERSEGNUNG IN LÜTZERATH +++

Die christliche Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen“ kritisiert, dass der Energiekonzern RWE power weiterhin am Abriss von Wohnhäusern im Dorf Lützerath am Tagebau Garzweiler festhält. Die Abrissarbeiten könnten nun jeder Zeit beginnen. Bereits heute Morgen hat RWE mit großem Aufgebot von Security-MitarbeiterInnen erste Abriss-Vorbereitungen getroffen. Erst im Dezember war öffentlich bekannt geworden, dass ein wissenschaftliches Gutachten im Vorhinein zum Kohleausstiegsgesetz unterschlagen wurde, das den Bestand der Dörfer empfohlen hatte. Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf die Stellungnahme von Mitgliedern des Aachener Diözesanrates und einiger ev. Superintendenten (https://dioezesanrat-aachen.de/aktuelles/nachrichten/a-blog/Oeffentliche-Erklaerung-zum-Bekanntwerden-eines-Gutachtens-zu-.den-Folgekosten-des-Kohleausstiegs-00001/)
„Der Abriss erzeugt natürlich einen unerträglichen Druck auf die Menschen, die immer noch in Lützerath wohnen. RWE power möchte die Lage eskalieren und Fakten schaffen: erst wird die Straße abgebaggert, dann werden alle Bäume im Dorf gerodet und nun sollen die Häuser abgerissen werden. Ab jetzt droht ein Leben zwischen Trümmern und Schutt“, so Dr. Katharina Kaspers-Siebert von der Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen“, die sich für den Erhalt der Dörfer und Klimagerechtigkeit einsetzt. „Bilder des zerstörten Nachbarortes Immerath, dessen imposanter Dom vor drei Jahren am 9. Januar 2018 abgerissen wurde werden nun wieder gegenwärtig. Wir setzen uns ein für eine Perspektive für die Region und die Menschen, die um den Tagebau herum leben, jenseits des zerstörerischen Braunkohleabbaus. Daher verurteilen wir entschieden das Vorgehen von RWE und Landesregierung.“

„Die Kirche(n) im Dorf lassen“ lädt deshalb ein zu einem Sternsingergottesdienst am 6. Januar um 13:00 Uhr in Lützerath, um Aufmerksamkeit für die Situation vor Ort zu erzeugen. „Wir werden von Haus zu Haus ziehen, wie es am Dreikönigstag Tradition ist, um die bedrohten Häuser zu segnen. Wir werden damit ein Zeichen setzen gegen sinnlose Zerstörung, gegen das menschenverachtende Vorgehen von RWE in Lützerath, gegen Umsiedlung und Vertreibung weltweit und für ein solidarisches Zusammenleben. Seit Jahren verweisen die Sternsinger mit ihren Aktionen auf das Problem weltweiter Ungerechtigkeiten und sammeln Geld für Menschen in Not. Mit unserer Aktion wollen wir deutlich machen, dass dieser Einsatz für globale Gerechtigkeit, für Umwelt und Klima bereits vor der eigenen Haustür beginnen muss, also auch etwa ganz konkret am Tagebau Garzweiler.“

Weitere Infos unter: www.kirchen-im-dorf-lassen.de
Mail-Kontakt: die-kirchen-im-dorf-lassen[at]t-online.de
Twitter: twitter.com/Kirche_an_Kante

Über die Initiative:
Die Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen“ wurde nach dem Abriss des Immerather Domes 2018 gegründet und engagiert sich für den Erhalt der bedrohten Kirchen im Rheinischen Braunkohlerevier. Diesen Einsatz versteht die Initiative als untrennbar verbunden mit dem Engagement für globale Klimagerechtigkeit.

SOS aus Lützerath!

Liebe Menschen aus der Klimagerechtigkeitsbewegung!

Wir schreiben Euch aus Lützerath, wo wir seid 3 Monaten – auch mit vielen von Euch – zusammen gekämpft, geweint, gelacht und uns für das gute Leben für Alle stark gemacht haben.
Nun, 1 Tag nach dem Beginn des Lockdowns, hat RWE hunderte Bäume gefällt und ist in einem Wahnsinnstempo vorgerückt:
Gestern wurde die Allee an der L277 gerodet, heute wurden wir überrumpelt und es ist gefühlt schon halb Lützerath abgeholzt.

(Video von heute aus Lützi: https://twitter.com/MaWaLuetzerath/status/1324057521208889348, das (fast veraltete) Video zu Tag X hier: https://twitter.com/AlleDoerfer/status/1322883253834047490 )

RWE steht somit quasi direkt vor unserer Tür, wo wir in den letzten Monaten solidarische Strukturen, einzigartige Netzwerke und innige Freundinnenschaften entstehen haben lassen. Wenn es in dem Tempo weitergeht, wird Lützerath zum Geisterdorf, lange bevor die Bagger kommen.
In den letzten Tagen waren zwar einige Leute hier, aber wir sind viel zu wenige: Besonders Menschen, die bereits Aktions-Erfahrungen haben, würden uns extrem helfen, am besten natürlich, wenn sie direkt als Bezugsgruppen anreisen. Auch niedrigere Aktionslevel und Einzelpersonen sind aber sehr herzlich willkommen!
Seid spontan, packt Euren Rucksack, und kommt gerne schon morgen, oder in den nächsten Tagen vorbei, wenn ihr es heute nicht mehr schafft 😉

Versorgungsstrukturen sind da – bringt einfach Isomatte und Schlafsack & warme Klamotten mit. Wir sind viel draußen, dezentral und haben ein Corona-Konzept.
Wir brauchen jetzt dringend Unterstützung – jede weitere Hand & jede Stunde macht einen grossen Unterschied. Heute ist es uns ein wenig gelungen, die Zerstörung zu verlangsamen – aber morgen und übermorgen soll es weiter gehen. Das wollen wir unbedingt verhindern.
Der jetzige Kampf um Lützerath ist ein starkes Symbol für die anderen Dörfer in der Region und dafür, dass die Kohle ab sofort im Boden bleiben muss.Bitte lasst uns, Lützerath, seine Bäume und die Mahnwache nicht im Stich!Für Fragen und/oder, wenn ihr Bescheid sagen wollt, dass; wann und mit wievielen ihr kommt, ruft das Mahnwachenhandy an: 015201339091
Alle Dörfer bleiben !
Alle Bäume bleiben !
Wir bleiben !