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Kirche(n) im Dorf lassen: Unterschriften an den Papst versandt
Düren/Erkelenz. Anlässlich der durch den Papst einberufenen „Amazonassynode“ in Rom fand in Düren am vergangenen Wochenende die „Klimasynode von unten“ statt. In verschiedenen Veranstaltungen debattierten die Teilnehmenden die Rolle der katholischen Kirche in Zeiten des Klimawandels. Im Zuge der Abschlusserklärung der „Klimasynode von unten“ verschickte die Initiative „Kirchen im Dorf lassen“ 3.829 Unterschriften nach Rom, welche den Erhalt der Kirchen im Rheinischen Revier fordern.
„’Laudato si – Über die Sorge um das gemeinsame Haus‘. So lautet der Titel einer päpstlichen Enzyklika, die vor allem die selbstmörderische Lebensweise der Menschen kritisiert. In unseren Augen hätte die katholische Kirche auch hier im Rheinland danach handeln sollen und die Kirchen verteidigen sollen. Jedoch ist jetzt bekannt, dass die Pfarrei Christkönig Erkelenz alle Kirchengebäude und -grundstücke an RWE verkauft hat. Damit hat sie an den Gemeindemitgliedern und den Worten des Papstes vorbei agiert“, so Ingo Bajerke, Anwohner aus Keyenberg und aktiv bei „Kirchen im Dorf lassen“.
In den vom Tagebau bedrohten Dörfern stehen noch fünf katholische Kirchen. Anwohnerinnen und Anwohner der betroffenen Dörfer verfassten mit Unterstützung mehrerer kirchlicher Gruppen einen Appell an die verantwortlichen Bischöfe, die Kirchen zu erhalten.
„Wir haben mehrmals versucht die gesammelten Unterschriften an die Bischöfe in Aachen und Köln zu übergeben – leider erfolglos. Sie waren nicht bereit sie persönlich entgegenzunehmen. Daher senden wir sie nun an die Amazonassynode in Rom, in der Hoffnung dass unser Anliegen Gehör findet und zumindest noch die Entwidmung der Kirchen verhindert werden kann“, berichtet Antje Pistel, Anwohnerin aus Holzweiler und ebenfalls bei „Kirchen im Dorf lassen“ engagiert.
Der Appell von „Kirchen im Dorf lassen“ wird unterstützt von den Katholikenräten der Region Düren und Mönchengladbach, dem Institut für Theologie und Politik sowie dem Diözesanrat im Bistum Aachen. Die Unterschriftensammlung für den Appell läuft seit dem Katholikentag in Münster und stößt in der ganzen Region auf großen Zuspruch.
Save the date: Dorfspaziergang mit Carola Rackete in Keyenberg
10.November, ab 11:30 in Erkelenz-Keyenberg (genauer Startort folgt).
Global werden Menschen gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen, damit Kohle, Erdöl und andere Rohstoffe abgebaut werden können. Eine dieser Regionen liegt mitten im Rheinland: Für die RWE-Braunkohletagebaue sollen immer noch Dörfer abgerissen und Bewohner*innen gegen ihren Willen umgesiedelt werden.
Gleichzeitig gehören Orte wie das rheinische Braunkohlerevier zu den zentralen Verursachern der Klimakrise. Sie sind verantwortlich dafür, dass Millionen von Menschen in den Ländern des globalen Südens ihrer Lebensgrundlage beraubt werden.
Auf dem Mittelmeer Europas kämpfen Menschen für sichere Fluchtwege. Kapitänin Carola Rackete ist eine von ihnen. Menschen, die auf der Flucht über das Mittelmeer in Seenot gerieten, brachte sie sicher an Land.
Am 10.November laden wir, das Bündnis „Alle Dörfer Bleiben“, gemeinsam mit anderen Akteur*innen der Klimabewegung, zu einem Dorfspaziergang nach Keyenberg – einem bedrohten Dorf am Tagebau Garzweiler II – ein, bei dem wir auch Carola als Gast begrüßen dürfen.
Wir stehen gemeinsam für Menschenrechte ein! Ob auf dem Mittelmeer, im globalen Süden oder in den vom Braukohlebergbau bedrohten Dörfern. Überall leiden Menschen an den Folgen der fossilen Großindustrie. Klimagerechtigkeit beginnt im Rheinland, denn hier liegen die Ursachen für die globale Klimakrise.