LÜTZERATH Das Strafverfahren gegen die in Lützerath aktiv gewesene Demonstrationssanitäterin Iza Hofmann ist eingestellt worden. Das bestätigt die Initiative „Lützerath Lebt“ unter Berufung auf Hofmanns Anwältin. Im Januar 2023 ist die damals 18-Jährige als Pressesprecherin des Sanitätskollektivs Lützerath aufgetreten und hat unter Anderem auf einer Pressekonferenz über die Verletztenzahlen der Großdemonstration am 14.01.2023 berichtet.
Im Zuge der Räumung des Dorfes Lützerath am Rande des Braunkohletagebaus Garzweiler ll im Januar 2023 fand die Demonstration mit über 35.000 Teilnehmer*innen in der Nähe der Ortschaft statt. Während zahlreiche Demonstrierende versuchten, das Dorf zu betreten, um sich der Räumung in den Weg zu stellen, griff die Polizei mit teils massiver Polizeigewalt zu. Dabei kam es nach Angaben des Sanitätsdienstes zu einer hohen zweistelligen Zahl an Verletzen. Die Sanitäter*innen der Demonstration stellten insbesondere fest, dass die Demonstrant*innen eine hohe Anzahl an Kopfverletzungen durch Schlagstöcke aufweisen – was im Widerspruch zur polizeilichen Anweisung steht, zuerst auf die Extremitäten zu schlagen. Mit der Nennung dieser Daten erregte Hofmann auf einer Pressekonferenz von Lützerath Lebt eine hohe Aufmerksamkeit und entfachte das Thema Polizeigewalt in den Medien neu.
Ende Februar 2023 wurde bekannt, dass gegen die Sanitäterin ein Strafverfahren eröffnet wurde. Über ein Jahr später gab die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach bekannt, das Verfahren nun ohne Auflagen einzustellen. Eine Überraschung für die Demosanitäterin – und eine Enttäuschung: „Schade, ich hatte mich gefreut auf das Verfahren“, gibt Hofmann bekannt. Laut eigener Angabe habe sie sogar versucht, Rechtsmittel gegen die Einstellung einzulegen. Weiter sagt sie dazu: „Das wäre ein Gerichtsprozess, in dem das Ausmaß der Polizeigewalt bewiesen werden könnte. Und somit eine gerichtliche Feststellung, dass die Polizei am 14.01.2023 unverhältnismäßig und brutal vorgegangen ist!“