Garzweiler aufkaufen! Spendenkampagne zur Finanzierung des Kaufs einer Waldparzelle in Keyenberg

Zum Hintergrund
Keyenberg sowie die Dörfer Kuckum, Ober- und Unterwestrich, Berverath und Lützerath sind weiterhin vom Tagebau Garzweiler bedroht. So wie es das momentane Kohleausstiegsgesetz vorsieht, sollen alle diese Dörfer in den nächsten Jahren abgebaggert werden. Lützerath ist dabei schon ganz akut in den nächsten Monaten bedroht. Für die anderen Dörfer schiebt der aktuelle Rahmenbetriebsplan des Tagebaus eine Entschiedung erstmal auf 2026 hinaus.
Seit der Entscheidung zum Kohlegesetz und Rahmenbetriebsplan kam ein bisher unter Verschluss gehaltenes Gutachten aus dem Bundeswirtschaftsministerium zum Vorschein, dass feststellt, dass der Tagebau Garzweiler in der geplanten Größe energiepolitisch nicht notwendig ist. Außerdem hat das Bundesverfassungsgericht den bisherigen Klimaschutzfahrplan der Bundesregierung als unzureichend erklärt. Daraufhin hat sogar NRW Energieminister Pinkwart den Erhalt aller Dörfer außer Lützerath als Möglichkeit in Aussicht gestellt. Und der letzte verbliebene Landwirt aus Lützerath hat gerade Klage gegen sein Grundabtretungsverfahren eingereicht. 
Für uns ist klar, es gibt begründete Anhaltspunkte davon auszugehen, dass das letzte Wort um die Dörfer und den Tagebau Garweiler noch nicht gesprochen wurde. Mit Alle Dörfer bleiben, Lützerath lebt!, Kirche im Dorf lassen, Menschenrecht vor Bergrecht, dem RWE Tribunal, Unser Aller Wald, Kultur ohne Kohle, Zucker im Tank, den Dorfspaziergängen, und anderen Akteur*innen gibt es trotz Pandemie eine vielfältige, bunte und aktive Widerstandsbewegung am Tagebau. 
Währenddessen versucht RWE möglicht schnell möglichst viele Fakten zu schaffen. Es werden Straßen zurückgebaut, neue Wälle gezogen, Häuser abgerissen und Bäume gerodet. Wenn der Tag einer politischen Entscheidung für ein Ende von Garzweiler gekommen sein soll, so scheint es, will RWE möglichst viel Land sein eigen nennen und möglichst viel Fläche bereits in Tagebauvorfeld umgewandelt haben: “naja, hier und da ist jetzt eh schon Öde, da können wir die Kohle jetzt schon auch noch fördern.”
Von dem gestoppten Tagebau Hambach können wir noch eine weitere Sache lernen. Morschenich war schon zu weiten Teilen enteignet und viele Häuser schon abgerissen. Jetzt kann es doch erhalten bleiben. Aber anstatt das RWE die abgekauften Flächen an die ehemaligen Bewohnenden zurück gibt, schlägt der Konzern einen ökonomischen Gewinn aus der Tatsache, dass ihm inzwischen ein großes, zusammenhängendes Stück Land gehört. Jetzt soll dort ein großes Institut gebaut werden. 
Warum hilft es da einen Wald zu kaufen?
Ersteinmal wollen wir klarstellen, wozu der Waldkauf nicht hilft: wenn wir uns juristisch eines Tages gegen die Enteignung der Waldparzelle wehren wollen, haben wir wahrscheinlich kaum eine Chance. Die hätten wir nur, wenn wir das Grundstück schon seit einigen Jahren bis Jahrzehnten besessen hätten. So haben wir den Wald vor allem aus zwei Gründen: ein Flickenteppich von Grundstücken in der Landschaft, die nicht RWE gehören, verhindert, dass der Konzern bei einem möglichen Erhalt der Dörfer Flächen großräumig zusammenschlägt und trotz Stopp des Tagebaus die Landschaft verramscht. Zweitens gibt jedes Grundstück in Bewegungshand der Bewegung weitere Spielräume für Veranstaltungen, Aktionen, Kreativität usw. 
Wo stehen wir da gerade?
Wir haben das Geld letztes Jahr vorgestreckt bekommen und erstmal still und heimlich die Chance ergriffen, eine Parzelle Waldstück im Keyenberger Wald zu kaufen. Inzwischen ist die Waldbesetzung Unser Aller Wald ganz in die Nähe gezogen. Jetzt sammeln wir Spenden ein, um das vorgestreckte Geld zurück zahlen zu können. Perspektivisch wollen wir das Eigentum an dem Wald in eine stabile Vereinsstruktur übergeben, die von Anwohner*innen und Klimabewegung verwaltet wird.
Was kann ich tun, wenn ich Fragen zum Unterfangen habe?
Schreib uns unter garzweiler_aufkaufen@autistici.org. Da könnt ihr uns auch schreiben, wenn ihr Ideen habt, die ihr gerne auf einer Waldparzelle bei Keyenberg umsetzen wollt.
Was kann ich tun, wenn ich das Projekt unterstützen will?
Du kannst Bekannten, Onkels und Tanten, Kolleg*innen oder Menschen aus deinem Gemüseladen auf dieses Projekt aufmerksam machen. Du kannst ins Gespräch kommen über den Tagebau Garzweiler, erzählen warum dir sechs Dörfer im Rheinland am Herzen liegen, kannst den Vlog von Unser Aller Wald zeigen, kannst deine Erlebnisse aus dem Rheinland teilen, wir können euch Poster von der Betterplacekampagne zukommen lassen….
Vielen Dank euch im Voraus!