Ein Weihnachtsgeschenk von „Die Kirche(n) im Dorf lassen“

Weil die Pandemie zum Innehalten und Zuhausebleiben drängt, der Wunsch, etwas zu tun, aber dadurch nicht weniger wird … haben die regen Menschen von „Die Kirche(n) im Dorf lassen“ etwas vorbereitet: Auch fast drei Jahre nach seiner Zerstörung bleibt der Immerather Dom unvergessen, zieht der Ort, an dem er gestanden hat, immer wieder Menschen an. Für alle, die dieses Symbol in ihrem Herzen tragen (und es vielleicht weitergeben möchten), entstand in liebevoller Kleinarbeit … der Immerather Dom zum selber Basteln.

Mit lieben Wünschen für ein schönes Jahres-Ende stellen wir Ihn Euch hier zum Download zur Verfügung und wünschen besinnliches Werkeln!

GESCHENK_ImmeratherDomZumSelberbasteln_KiDl.pdf

 

Entsetzen über erneute Baumfällungen durch RWE an der L277 direkt vor Keyenberg

Pressemitteilung des Bündnisses „Alle Dörfer bleiben“, Erkelenz: Der Kohlekonzern RWE hat heute morgen begonnen, Bäume direkt vor dem bedrohten Ort Keyenberg am Tagebau Garzweiler zu roden. Erst gestern war bekannt geworden, dass das Bundeswirtschaftsministerium ein Gutachten zurückgehalten hatte, nachdem Keyenberg sowie vier weitere bedrohte Dörfer in der Region gerettet werden können. Mit der Fällung von Bäumen an der ehemaligen L277 fällt der letzte Sichtschutz zwischen Keyenberg und dem Tagebau.

Sabine Caspers aus Keyenberg ist entsetzt: „Wir sind hier im Dorf durch den Tagebau ohnehin täglich der Belastung durch Lärm, Verkehr und Feinstaub ausgesetzt. Dass RWE jetzt kurz vor Weihnachten ein paar hundert Meter vor meinem Haus erneut mit Rodungsarbeiten beginnt, ist unfassbar. Dabei ist durch das Gutachten seit gestern doch klar, dass Keyenberg und die anderen Dörfer bleiben können!“

Gestern, am 16.12.2020, war öffentlich geworden, dass das Wirtschaftsministerium über ein Jahr lang eine Studie der Forschngsinstitute BET und EY unter Verschluss hielt, nach der ein Erhalt von fünf Garzweiler-Dörfern und der Ortschaft Mühlrose in der Lausitz möglich ist. Die Ergebnisse der Studie wurden dadurch nicht bei der Verabschiedung des Kohleausstiegsgesetzes berücksichtigt. Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ fordert wegen dieser Täuschung des Parlaments den Rücktritt von Bundeswirtschaftsminister Altmaier und eine Neuverhandlung des Kohlegesetzes, um den Erhalt der Dörfer sicherzustellen.

David Dresen vom Bündnis „Alle Dörfer Bleiben“ stellt klar: „RWE fühlt sich offenbar durch die neue Sachlage in die Ecke gedrängt und schlägt nun verzweifelt um sich. Doch seit gestern ist endgültig klar, dass unsere Dörfer bleiben können. Wir bleiben hier und sind entschlossener denn je, den Garzweiler Tagebau in die Schranken zu weisen!“

RWE begann bereits Ende Juli unter dem Protest von Dorfbewohner*innen und Klimaschützer*innen, die Landstraße 277 zu zerstören. Im November begannen unmittelbar nach Beginn des zweiten Corona-Lockdowns die Rodungen eines Großteils der Baumallee an der Straße. Das bedeutete die Zerstörung einer wichtigen Sichtschutzlinie zwischen dem Tagebau und dem Zuhause der von der Zwangsumsiedlung bedrohten Menschen. Die Bäume direkt vor Keyenberg wurden dabei zunächst stehen gelassen – dies ändert sich offenbar mit dem heutigen Tag.

FFF Aachen mobilisieren zur Demo nach Alsdorf: Klimaschutz und Strukturwandel for Future

Fridays for Future Aachen und ein breites Aachener Bündnis mobilisieren zum fünfjährigen Bestehen des Pariser Klimaschutzabkommen am 11.12.2020 / Radtour zu Revierkonferenz der Zukunftsagentur Rheinisches Reviervon Aachen nach Alsdorf

Am 12. Dezember 2015 wurde das Pariser Klimaschutzabkommen nach langem Ringen von 196 Ländern angenommen. Es ist bis heute von 188 Ländern ratifiziert. Die in Artikel 2 des Abkommens festgelegten Hauptziele sind: Beschränkung des Anstiegs der weltweiten Durchschnittstemperatur unter 1,5°C bzw. 2°C gegenüber vorindustriellen Werten; Senkung der Emissionen, Anpassungen an den Klimawandel und Lenkung von Finanzmitteln im Einklang mit Klimaschutzzielen und Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegen die Folgen des Klimawandels.

Auch Deutschland hat sich zur Einhaltung dieses Abkommens verpflichtet. Die dafür notwendigen Maßnahmen, die von führenden wissenschaftlichen Institutionen empfohlen werden, finden sich allerdings nicht oder nur äußerst unzureichend in den aktuellen klimapolitischen Entscheidungen wieder. Laut IPCC steuern wir derzeit unvermindert auf einen globalen Temperaturanstieg bis zu 4 Grad Celsius zu. Mit schon jetzt deutlich spürbaren Folgen: Abschmelzung der Eismassen, Anstieg des Meeresspiegels, Dürren, Ernteausfällen, Überschwemmungen und Waldbrände in vielen Teilen der Erde.

Unter dem Motto „5 Jahre Pariser Klimaschutzabkommen und wir strampeln uns immer noch ab“ veranstaltet das Bündnis am 11.12.2020 eine Fahrraddemo von Aachen nach Alsdorf. Damit möchten wir unseren Protest und Unmut über die unzureichenden Maßnahmen und Entscheidungen bzgl. der Umsetzung des Pariser Abkommens gut sichtbar machen.

Warum nach Alsdorf? Wir müssen dringend und konsequent mit einem großen Umbau in den Bereichen Energie, Industrie, Mobilität, Wohnen, Land-, Forst-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft tätig werden und uns bei dieser Transformation unbedingt an den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung orientieren. Dafür müssen die richtigen politischen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Diese werden der Gesellschaft fundamentale Veränderungen abverlangen und brauchen daher den Willen der Gesellschaft und die Möglichkeiten, die Rahmenbedingungen mitzugestalten. Es zeigt sich, dass Entscheidungsträger*innen die notwendige Klimapolitik für die Gesellschaft als nicht zumutbar ansehen. Die aktuelle Corona Pandemie beweist jedoch, dass Menschen durchaus bereit sind notwendige Maßnahmen mit zu tragen, wenn diese ausreichend und transparent kommuniziert werden.

„Wir brauchen jetzt den Mut klimapolitische Entscheidungen zu treffen, die der Einhaltung des Pariser Abkommens entsprechen. Dazu brauchen wir gesellschaftliche Teilhabe und Verantwortungsübernahme von zivilgesellschaftlichen Institutionen vor Ort“, sagt Alexander Müller-Hermes, Artists for Future Aachen.

Die „Zukunftsagentur Rheinisches Revier“(…) „entwickelt Leitbilder, Innovationsstrategien und Handlungskonzepte für den Strukturwandel.“ So beschreibt sich das Gremium auf seiner Homepage selbst (https://www.rheinisches-revier.de/ueber-uns/wer-steckt-dahinter). Sie sollte sich daher als ein Akteur verstehen, der hier vor Ort im Rheinland eine breite gesellschaftliche Beteiligung am Strukturwandel in einer Post-Kohleindustrieregion ermöglicht – für eine solidarische und ökologische Transformation des Reviers. Beides hat die Pseudo-Beteiligung der Zukunftsagentur bisher nicht erfüllt.

Deswegen werden wir vor der Revierkonferenz gemeinsam mit der Gruppe Gemeinschaftsrevier für einen demokratischen Strukturwandel demonstrieren!

Treffpunkt Aachen, Tivolivorplatz: 12:00 Uhr Ankunft Alsdorf, Energeticon, Bahnhof Busch: 14:00 Uhr