Entwidmung der Pfarrkirche Manheim am 18.5.: Pressemitteilung, Hintergründe und Konzept des Stillen Protestes

  • Am 18. Mai 2019 findet in Kerpen-Manheim ab 16 Uhr ein stiller Protest gegen die Entwidmung der Kirche statt, zu dem wir Sie herzlich einladen.
  • Die Aktion wird von unterschiedlichen Gruppen unterstützt (Fridays for Future Köln, Alle Dörfer bleiben, Verheizte Heimat, Extinction Rebellion DN, KlimaAktion Köln, burnOUT).
  • Sie versteht sich als Gesprächsanregung innerhalb und mit der katholischen Kirche.
  • Durch unterschiedliche Aktionsformen (u.a. Beten, Die-In oder das Zukleben von Mündern) soll in Verbindung mit großen Transparenten, auf denen die 10 Thesen zum Klimaschutz der deutschen Bischöfe stehen, endlich erreicht werden, dass die Kirche ihre selbst gesteckten Ziele auch in konkretes Handeln überführt.

Ablauf

ab 14 Uhr: Demonstrationszug von Kerpen-Buir nach Kerpen-Manheim, Fridays-for-Future Köln (FB-Event: https://www.facebook.com/events/452509382184669/ )

ab 16 Uhr: Treffpunkt St.-Albanus-Straße, Kerpen-Manheim

16:15 Einstimmung – Kurze Erklärung des Versammlungsleiters zum Ablauf

16:30 Beginn: Gebete (5x Vaterunser) und einmal Zitat aus 10 Thesen (Gebetszettel) gemeinsam lesen:

„Weil Kirche nur ein gesellschaftlich-politischer Akteur unter vielen ist, muss sie den Dialog mit jenen suchen, die sich einsetzen für die Zukunft der Erde als gemeinsames Haus aller. Sie kann und muss sich in den gesellschaftlichen und politischen Debatten unserer Zeit als Anwältin der Armen, Schwachen und Benachteiligten wie als Fürsprecherin für Gottes bedrohte Schöpfung zu Wort melden.“ (S. 28)

Das Ganze in ständiger Wiederholung.

Mund zukleben und Die-In sind andere Formen des Mitmachens.

Mit dem Ende der Messe beginnen wir wieder mit Gebet und Zitat.

Hintergrund der Aktion

Die katholische Kirche hat sich im April 2019 den Klimaschutz auf die Fahnen geschrieben: Die Bischofskonferenz hat 10 Thesen veröffentlicht, die in weiten Teilen z.B. die Forderungen der Fridays-for-Future-Bewegung widerspiegeln – und darüber hinausgehen.

  1. Laudato si’ leben
  2. Dem gefährlichen Klimawandel entgegenwirken
  3. Globale Gerechtigkeit ins Zentrum setzen
  4. Glaubhaft, zielorientiert und konsequent die Klimaziele umsetzen
  5. Vorreiterrolle in Europa und der Welt einnehmen
  6. Aus den fossilen Energieträgern aussteigen
  7. Den richtigen Rahmen schaffen
  8. Verbraucher und Erzeuger einbinden
  9. Nachhaltige Lebensstile praktizieren und fördern
  10. Vorbildfunktion der Kirche ernst nehmen

Quelle: https://www.domradio.de/sites/default/files/pdf/dbk_1248.pdf

Die Bewahrung der Schöpfung und die Ausrichtung an den Armen, Schwachen und Ausgestoßenen sind von Anfang an zwei entscheidende Grundsätze der Kirche gewesen. Trotzdem stellt sich die Katholische Kirche nicht dagegen, dass die Wälder und Dörfer erst bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt werden und anschließend völlig von der Landkarte verschwinden, Menschen umgesiedelt und entwurzelt werden.

Nach der Karfreitagsdemo von FFF Köln mit zugeklebten Mündern (19.4.2019) haben sich 5 Bischöfe geäußert, am deutlichsten der Hildesheimer Bischof Wilmer: „Ich bin der Ansicht, die Kirche muss Anwalt der ‚Fridays for Future‘-Bewegung sein“, sagte der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer. „Klimaschutz geht alle an. Deshalb müssen auf Worte und Absichtserklärungen auch Taten folgen. Daran erinnern Greta Thunberg und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter die Politik völlig zu Recht.“ (Quelle: https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/greta-thunberg-bischoefe-unterstuetzen-junge-klima-aktivistina-1263235.html )

Die Aktionsform: Stiller Protest

Wir bitten die Katholische Kirche, sich mit konkreten Maßnahmen für den Erhalt der Dörfer, der Kirchen, der Wälder und damit für uns alle einzusetzen. Sie muss Kirchen nicht entweihen, um Baggern und Profit den Weg frei zu machen. Sie kann der Klimabewegung den Rücken stärken, so wie es Bischof Wilmer angedeutet hat.

Wir stören nicht den Ablauf der Messe, wir beten, knien, liegen, sind stumm.

Wir klagen nicht an, sondern wollen einen Prozess in und mit der Kirche auslösen.

Die Wirkung wird mit 10 großen Transparenten unterstützt, auf denen jeweils eine These steht.

Einladung zum stillen Protest gegen die Entwidmung der Manheimer Kirche am 18. Mai

Knapp anderthalb Jahre nach der Zerstörung des Immerather Doms, die vielen noch wie eine öffentliche Hinrichtung im Gedächtnis ist, planen RWE, katholische Kirche und NRW-Landesregierung nun die Vernichtung eines weiteren Leuchtturms in der rheinischen Kulturlandschaft: Am 18.5. wird der Kölner Bischof die katholische Pfarrkirche St. Albanus und Leonhardus entwidmen, damit sie dem Abriss preisgegeben werden kann.

Viele Anwohner und Christen sind erschüttert und laden ab 16.00 Uhr ein zum stillen, würdevollen Protest gegen die Entwidmung, die um 17.00 Uhr stattfinden soll.

Zuvor laden Fridays For Future ab 14.00 zu einem stillen Protestmarsch vom S-Bahnhof-Buir nach Manheim ein.

Details findet Ihr hier: www.facebook.com/events/452509382184669/

 

Zerstörungen: RWE dreht an der Tempo-Schraube

Während die Kohlekommission um ihren Abschlussbericht rang, diesen veröffentlichte und in Politik und Medien die Diskussion um die Deutungshoheit lobrach, legte RWE sowohl in den Grubenranddörfern in Hambach als auch in Garzweiler noch einmal einen Zahn zu und beschleunigte die Zerstörungen. Anwohner berichten aus Keyenberg:

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  1. Letzten Samstag und Sonntag wurden 30 m von bewohnten Häusern entfernt unter dauerhafter Lärm-, Licht- und Schmutzbelastung Pumpstationen gebaut. Das dauernde Hämmern ging beispielsweise am Samstag bis 17.45 Uhr und stoppte erst nur weil wir uns bei RWE telefonisch massiv beschwert haben. Sonntagmorgen ging es ungeachtet dessen weiter. Vorbereitungsarbeiten für weitere Brunnen mitten im Ort sind in der letzten Woche verstärkt worden.
  2. RWE hat am Donnerstag letzter Woche rechtswidrig auf noch nicht verkauften/enteigneten Ackerflächen 5 m breite und 80 m lange Gräben und Wälle gezogen, vermutlich um dort Rohre zu verlegen. Erst nach Einschaltung eines Anwalts ist RWE zurück gerudert und sagt, dass alles ein Versehen war.
  3. RWE hat mitten in der Weihnachtszeit Enteignungen von Ackerflächen auf den Weg gebracht.
  4. RWE hat persönliche Schreiben von Umsiedlern, in denen diese sich um Ausgleichs-Grundstücke und –Häuser bemühen, an unbeteiligte Dritte weitergeleitet. Teilweise direkt aus den Dörfern. Mit der Folge, dass diese persönlichen Planungen rechtswidrig Dritten gegenüber offen gelegt wurden.
  5. Und schließlich heute der Kahlschlag im Keyenberg/Kuckumer Wald. Zur absoluten Unzeit werden uralte Bäume gefällt für eine Grubenrandstraße, die vermutlich nie benutzt wird. Bis zum Wochenende soll da alles versiegelt und asphaltiert werden. Mitten im Wald.

Fazit: RWE interessiert die KoKo-Empfehlung „Landesregierung soll mit Dörfern in Dialog treten“ null. Im Gegenteil: Bevor der Dialog irgendwann vielleicht beginnt, will RWE alles schon zu seinen Gunsten geregelt haben.

Wir machen weiter viel Fernsehen, Radio, Presse, fordern Politiker zur Unterstützung auf. Viele von uns sind am Limit, aber wir kämpfen weiter.

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(Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung.)

URBÄNG! Festival DAS LOCH. UNTERGANG UND UTOPIE // Eine theatrale Exkursion ins Revier: Manheim

Jörg Fürst, Matthias Jung, Rosi Ulrich (UA)
Uraufführung /// Eine theatrale Exkursion ins Revier /// Audio-Feature

Sa, 13.10.18 / 14:00 – 18:00 Uhr
Kerpen-Manheim
Dauer: 4 Stunden (inklusive Fahrt)
Begrenzte Zuschauerzahl: 45
ACHTUNG: Es gibt einen Shuttle!
Abfahrt 14:00 Uhr am Orangerie-Theater, Volksgartenstraße 25, 50677 Köln, Ziel: Kerpen-Manheim

Aufgrund der besonderen Situation rund um den Hambacher Forst ist mit Polizeikontrollen zu rechnen. WICHTIG: Bitte bringen Sie einen gültigen Personalausweis/Reisepass mit!

Mit seiner Reihe REVIER “portraitiert” der Fotograf Matthias Jung seit Jahren die untergehenden Städte und ihre Bewohner im Braunkohletagebaugebiet zwischen den Städten Köln, Aachen und Düsseldorf – das größte europäische Fördergebiet. Durch den umkämpften Hambacher Forst ist es gerade wieder in aller Munde. Seit den 1950er Jahren sind dutzende Dörfer in riesigen Löchern verschwunden. Über 45.000 Menschen sind in Neuorte umgesiedelt worden oder haben ihre Heimatregion ganz verlassen.

Unsere Zuschauer erleben einen Parcours durch Manheim – das Dorf, welches den Baggern als Nächstes zum „Opfer“ fallen wird – mit ungewöhnlichen Begegnungen sowie einem Audio-Feature zum Thema “Untergang & Utopie”. Manheim ist übrigens der Ort, in dem die Rennfahrer-Brüder Ralf und Michael Schumacher aufwuchsen…

Mit dem Aachener Friedenskreuz zum Hambacher Wald

Inspiriert durch die Enzyklika Laudato Si von Papst Franziskus plant der Katholikenrat der Region Düren in Zusammenarbeit mit pax christi am 23. September 2018 einen Pilgerweg mit dem Aachener Friedenskreuz am Hambacher Wald.

Um 15 Uhr startet mit einem Gottesdienst IN der Manheimer Kirche die Prozession mit dem Aachener Friedenskreuz. Bei der Prozession wird es auch die Möglichkeit geben der Trauer für den im Hambacher Wald tödlich verunglückten sehr engagierten Journalisten, Regisseur und Künstler Steffen Meyn Ausdruck zu verleihen.

Ab ca. 16.30 /17 Uhr wird das Friedenskreuz ab dem Wegekreuz am Ende der Unterstr. in Morschenich VOR die dortige Kirche getragen.

Die Dörfer Manheim und Morschenich sollen durch den Braunkohletagebau Hambach zerstört werden und befinden sich gerade in der „Umsiedlungsphase“.

Der Hambacher Wald wird von vielen als Symbol gesehen, das den rücksichtslosen Umgang von uns Menschen mit unserer „Schwester Erde“ zeigt, aber auch die Gewinnsucht unserer Zeit und die Untätigkeit der Politik gegenüber der Übermacht der Wirtschaft.

Der Klimawandel… stellt eine der wichtigsten aktuellen Herausforderungen… dar.“ (LS 25)

Der innere Friede der Menschen hat viel zu tun mit der Pflege der Ökologie.“ (LS 225)

Camp for Future

Das camp for [future] 2017 ist vorbei und weil es so schön war, geht es natürlich weiter!
Vom 17. – 26. August 2018 schlagen wir erneut unsere Zelte im Rheinischen Braunkohlerevier auf und beschäftigen uns mit einer zukunftsfähigen Welt.
Das Camp ist ein Jugendklimacamp mit Festivalcharakter, das heißt, dass wir nicht nur Workshops, Podiumsdiskussionen und leckeres veganes Essen haben. Die Abende lassen wir mit den Melodien verschiedener Bands ausklingen oder tanzen zu den Beats von einem DJ.

Wie können wir den Klimawandel entschleunigen und auf erneuerbare Energien umsteigen? Was hat das mit Flucht zu tun? Diesen und vielen weiteren Fragen widmen wir uns in verschiedenen Workshops; es gibt Raum zum diskutieren, kreativ werden und sich engagieren.
Dabei wollen wir uns natürlich auch direkt vor Ort für Veränderungen einsetzen! Der Tagebau Hambach und das Gebiet, in dem in ganz Europa am meisten Braunkohle abgebaut wird, liegt direkt vor dem Zelteingang. Und das, obwohl ohne einen Kohleausstieg Deutschlands die Ziele der Klimaverhandlungen nicht eingehalten werden können. Deswegen wollen wir gegen RWE und den Kohleabbau protestieren und uns das Grauen auch von nahem mal ansehen.