„Kultur ohne Kohle“ – eine kulturelle Landpartie in den Garzweiler-Dörfern (bis 15.8.)

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7.8.2021: 2500 Menschen bilden eine Kette von Keyenberg nach Lützerath

 

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„Kein Grad weiter – kein Dorf weiter“ – Luisa Neubauer beim Abschlussfest in Lützerath

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Nachlese aus „Unser aller Wald“

Fotos

Texte

„Kultur ohne Kohle – eine rheinische Landpartie“ ist ein kostenloses, dezentral organisiertes Festival rund um die Dörfer am Tagebau Garzweiler II.

Trotz der Tatsache, dass Energie durch Braunkohle eine längst überholte Technologie ist, die die Klimakrise massiv antreibt, soll sich der Tagebau weiter durch die Landschaft im Rheinland fressen und damit das Zuhause von tausenden Menschen zerstören. Deswegen setzen sich hier seit Jahrzehnten Menschen für eine klimagerechte, braunkohlefreie Zukunft ein. Dazu wollen wir was beitragen!

Daher lädt Kultur ohne Kohle Menschen dazu ein, in diskriminierungsarmen Räumen den Widerstand der Dörfer gegen die Braunkohle und weltweite Klimaungerechtigkeit zu stärken und zu feiern. Kultur ohne Kohle möchte versuchen im Kleinen die Utopie einer lebenswerten, gerechten Gesellschaft zu leben, sich tauschlogikfrei zu organisieren und somit Teilhabe für alle zu gewährleisten. Tauschlogikfreie Umgangsformen zielen darauf ab, die Bedürfnisse von Menschen zu erfüllen, ohne dass diese dafür eine „Gegenleistung“ in Form von Geld oder anderen materiellen oder nicht-materiellen Gütern erbringen müssen.

Wir wollen die von der Umsiedlung bedrohten Dörfer zu Orten voller Leben, Kunst, Kultur und Widerstand werden lassen. Wir wollen vor Ort gemeinsam mit den Bewohner:innen ihre Heimat mit neuem Leben füllen und solidarisch mit den widerständigen Menschen feiern.

Vom 30. Juli bis 01. August, also kurz vor dem Startschuss für den Aufbau der Kuloko, wollen wir mit euch ein Skillshare für das Bauen von transportfähigen Kompoletten (Komposttoiletten) in Lützerath machen. Wir haben uns gegen das Mieten der Kompoletten entschieden, um für weniger Geld eine langfristige Erweiterung der Infrastruktur für die politische Bewegungen möglich zu machen. Und dafür brauchen wir eure Hilfe. 

Freitag wollen wir mit einem Vorbereitungstag starten, dessen Beginn am Nachmittag ist und mit der Vorbereitung, Einweisung, Anschauen der Pläne etc. für das Bauen am Samstag und Sonntag gefüllt sein wird. Samstag und Sonntag sind dann Bautage. Samstag von Morgens ab 10 Uhr bis Abends und Sonntag ab 10 Uhr bis Mittags/Nachmittags.

Ihr braucht kein Vorwissen mitzubringen, denn es wird ein angeleitetes Skillshare stattfinden, bei dem wir lernen wie wir einfach Kompoletten bauen können. Wenn ihr habt, bringt aber gerne noch eigenes Werkzeug, wie Akkuschrauber, Handkreissägen, Zollstock, Stifte etc. mit. Die Kompoletten können wenn sie fertig sind einfach wieder in 4 Teile zerlegt werden, sodass sie leicht transportiert und gelagert werden können. Wir werden sowohl barrierearme als auch nicht-barrierearme Kompoletten bauen.

Also kommt vorbei, wenn ihr Lust habt zu werkeln, zu bauen und neue handwerkliche Fähigkeiten zu erlernen für eine Infrastruktur, die direkt auf der Kuloko zum Einsatz kommt. Außerdem könnt ihr das Gelernte auch super für eure nächste Besetzung, Veranstaltung, Gartenlaube oder WG nutzen.

Wir freuen uns auf euch!

Du fragst du schon die ganze Zeit, was du eigentlich zur Kuloko mitnehmen sollst? Löffel!! Und ein Fahrrad. Alles weitere findest du hier auf der Packliste:

  • Fahrräder (perfekt geeignet um das dezentrale Festivalgelände zu erkunden), gerne für dich und andere 
  • Longboards, Roller, Inliner, etc. sind bestimmt auch cool, manche Wege sind allerdings nicht geteert 
  • viele Löffel!!! Für dich und andere, denn die Küfa (Küche für alle) leidet an Löffel-Knappheit 
  • Deko, um die Orte der Kuloko schick zu machen. Z.B. Banner und Demoschilder, Lichterketten, Möbel, etc. Aber bitte nicht zu viel Trash mitbringen 😉 
  • Gehörschutz – Festivals sind Laut! 
  • Zelt 
  • Schlafsack 
  • Isomatte 
  • Kleiner Tagesrucksack 
  • Wetterfeste Kleidung (Sonnen- und Regenschutz, Tanzoutfit) 
  • Hygienezeug 
  • Mückenzeug 
  • medizinische Masken (FFP2-Masken, OP-Masken → denkt dran diese regelmäßig zu wechseln) 
  • Desinfektionsmittel in Mitnehmgröße 
  • eigenes Geschirr/Besteck/Brotdose 
  • Trinkflasche 
  • eigene Verpflegung für den Hunger zwischendurch oder falls es mal nicht genug Küfa-Essen gibt 
  • Medikamente und Vitamine 
  • Campingstuhl für das richtige Festivalfeeling 
  • Hängematte für das richtige Lützerathfeeling 
  • Stirnlampe/Taschenlampe 
  • Kugelschreiber 
  • Handy (für aktuelle Infos von der Website und dem Telegram Channel)
  • Kopfhörer 
  • Ladekabel (es gibt Solar-Ladestationen!) 
  • Spendengeld für Küfa und Camp → oder schon vorher spenden 
  • Kamera 
  • Musikinstrumente und Liederhefte, Spiele, ein gutes Buch oder was ihr sonst noch braucht, wenn ihr euch mal aus der Menge zurückziehen wollt 

Das Festival ABC soll dabei helfen, dass sich alle Besucher*innen auf dem Kultur-ohne-Kohle Festival wohlfühlen können. Um das gemeinsam zu schaffen, wünschen wir uns, dass die hier aufgeführten HInweise beachtet werden und wir uns gegenseitig mit Respekt begegnen. Wir verstehen das ABC als unvollendeten, offenen Prozess. Gebt uns hierzu gerne Euer Feedback.

Anreise/Anfahrt

Das Kultur ohne Kohle Festival wird rund um die vom Tagebau Garzweiler II bedrohten Dörfer Lützerath, Keyenberg, Unterwestrich, Oberwestrich, Kuckum und Berverath stattfinden. Camping Plätze gibt es in Lützerath beim Klimacamp Rheinland und in Keyenberg bei MaStaMo. In Keyenberg gibt es einen extra Camperplatz für Wohnwägen und co.

Keine Kohle fürs Ticket?

Kultur ohne Kohle soll für alle zugänglich sein und an den Kosten für die Anreise soll das nicht scheitern. Wenn du also gerne kommen möchtest und dir die Anfahrt nicht leisten kannst, melde dich sehr gerne.

Mitfahr-Börse

Es gibt eine Kuloko-Vernetzungs-Telegram-Gruppe, die unter anderem als Mitfahr-Börse dient.
Die Ortsgruppe Fridays for Future Aachen hat ebenfalls einen Telegram-Channel für die Anreise aus Aachen eingerichtet.

Mit dem Fahrrad

Das ist natürlich die ökologischste Art, anzureisen. Wenn dir der Weg zu weit ist und du mit Zug, Bus oder dem Auto anreist, empfliehlt es sich trotzdem sehr, Fahrräder mitzunehmen, da das Gebiet der Kuloko sehr weitläufig ist. Es wird auch ein Fahrräder zum leihen geben, aber leider nur in begrenzter Anzahl.
Wenn du funktionstüchtige oder reparaturfähige Fahrräder hast, bring sie gerne nach Lützerath, damit wir mehr Soli-Räder zur Verfügung haben.

Zug, Bus und Multibus

Bahnhöfe in der Nähe sind Hochneukirch und Erkelenz, sowie Herrath. Von Erkelenz aus fahren Busse (EK1 und EK3) in die Dörfer Keyenberg und Holzweiler, von denen aus der Rest der Festival-Punkte besser erreichbar ist.
An Wochenenden und Abends gibt es statt Linienbussen einen Multibus des Verkehrsverbands, der nur auf Anfrage fährt. Das oft sogar kostenlos, je nachdem was Du für ein Ticket hast. Der Bus fährt, wohin ihr wollt, wenn ihr nur eine Stunde vorher anruft. Große Gruppen, viel Gepäck, Rollstühle und Fahrräder sind meist auch kein Problem, dafür aber am besten ein paar Tage vorher bescheid geben. Multibus Telefonnummer: 02431 88-6688
Am Bahnhof Hochneukirch wird es Soliräder zum Ausleihen geben, aber nur in begrenzter Anzahl. Code: Frag dich rum!. Das Schloss bitte an Ort und Stelle wieder anschließen und mit dem Fahrrad ohne Schloss Richtung Dörfer düsen.
Übrigens: Wer ein Abo-Ticket bei einem Verkehrsverbund in NRW hat, kann vom 03.-17.08. fast in ganz NRW kostenlos Nahverkehr fahren.

Shuttle

Es wird auch die Möglichkeit eines Shuttle-Angebotes zwischen Bahnhöfen und Dörfern sowie zwischen den Dörfern selbst geben. Da dieses jedoch nur begrenzte Kapazitäten hat (und auch sowieso), ist es super, wenn ihr euer Fahrrad dabei habt. Shuttle-Telefon: 0049152…….

Mit dem Auto

Auch bei Anreise mit dem Auto empfiehlt es sich, Fahrräder mitzunehmen, um gemütlich und ökologisch von Ort zu Ort zu fahren. 

 

Abbauphase

Das KuloKo-Festival wird von allen Teilnehmenden kollektiv organisiert, weshalb jede unterstützende Hand, jeder kreative Kopf und alle denen es einfach Spaß macht, mitzugestalten, wichtig sind. Helft mit, die KuloKo gemeinsam abzubauen! Abbauphase: 16.-22.08.2021

Festivalbeitrag und Spenden

Das Festival trägt sich hauptsächlich durch Förderungen und Spenden. Die Idee ist, dass sich alle gemäß ihrer finanziellen Situation beteiligen. Fest steht: am Geld sollte die Teilnahme auf keinen Fall scheitern. Jeder Beitrag hilft uns. Vielen Dank für deine Unterstützung!

Awareness

Schön, dass du auf der Kuloko bist!

Hoffentlich hast du viel Spaß mit allen Anderen hier. Unterstütze uns dabei, dieses Camp zu einem sicheren und schönen Ort für alle zu machen. Solltest du grenzüberschreitende oder übergriffige Situationen beobachten oder gar selbst erfahren, erhältst du von uns jederzeit Unterstützung! Sprich uns an – wir sind das Awareness-Team mit der pinken Markierung.

Wie könnt ihr uns erreichen?

  • Auf dem Klimacamp Rheinland befindet sich das Awarenesszelt. Es ist von ca. 10 Uhr bis abends offen. 
  • Auf dem Awareness-Handy sind wir jederzeit erreichbar.
  • Über einen Briefkasten am Awareness-Zelt. Während des Camps könnt ihr darüber Kontakt zu uns aufzunehmen, falls Menschen uns nicht persönlich oder per Telefon erreichen können oder wollen. 
  • Über eine E-Mail-Adresse, die auf der Homepage veröffentlicht ist. Darüber sind wir auch nach dem Camp noch für euch erreichbar. 

Warum sind wir hier und was machen wir überhaupt?

Awareness bedeutet sich bewusst sein, sich informieren, für gewisse Problematiken sensibilisiert sein. Wir verstehen Awarenessstrukturen nicht als Symptombehandlung, sondern als eine Struktur, die einen Spiegel vorhält, die anregt zu diskutieren und zu streiten- bis wir wissen, wie wir gemeinsam leben können und wollen. Awareness kann unterstützen, auf Diskriminierung und diskriminierende Strukturen aufmerksam zu machen, kann anregen uns zu empowern oder zu reflektieren. Der Klimawandel und die damit einhergehenden sozialen und ökologischen Krisen sind nicht zu trennen von einer Gesellschaft, die auf Ausbeutung, Zwang zur Konkurrenz, Unterdrückung und Ausschluss von Menschen beruht.

Auch in selbstorganisierten politischen Gruppen, die herrschaftskritisch arbeiten, sind wir nicht frei von bestimmten Mechanismen und können unbewusst Diskriminierung reproduzieren.

Awareness geht uns alle was an!

Deshalb haben wir auch dieses Jahr ein Awarenesskonzept, damit wir unseren Utopien einen Schritt näher kommen und lernen, wie wir Räume gestalten können, in denen sich alle wohl fühlen. Wir wünschen uns Rückzugsräume, wo wir Pflaster auf unsere Wunden kleben können. Um dann gemeinsam wieder aufzustehen, füreinander einzustehen, um Spaß zu haben, Banden zu bilden, Krach zu machen und dieser Kackscheiße entgegenzutreten!

Was sind unsere Arbeitsgrundsätze?

Die Arbeitsgrundsätze der Awarenesscrew der Kuloko und des Klimacamps im Rheinland 2021 bestehen aus mehreren Bausteinen:

  1. Der erste Baustein besteht aus den Awareness-Workshops, Skillsharings, Diskussionsrunden, in denen Menschen eingeladen sind, Teil der Awarenesscrew zu werden und das Konzept weiterzuentwickeln. Sie finden primär zu Beginn des Camps und/oder im Vorhinein statt. Falls ihr keine Workshops im Programm findet, sprecht uns einfach an. Ihr findet uns im Awarenesszelt. 
  2. Der zweite Baustein bildet sich durch die unterschiedlichen Rückzugsräume und den Möglichkeiten, ins Gespräch zu kommen und sich gegenseitig zu empowern. Es gibt ein Ruhe Zelt, hier wird nicht gesprochen oder wenn nur sehr leise und nicht dauerhaft. Dann gibt es ein FLINTA only Zelt nur für Frauen, Lesben, Inter, Nicht-Binäre, Trans, A-Gender* Personen und ein BIPoC only Zelt nur für Schwarze Personen, Indigene Personen und People of Colour. 
  3. Der dritte Baustein kommt dieses Jahr ein bisschen neu dazu. Angelehnt, an transformativ justice/communitiy accountibility (Konzepte die von Schwarzen Frauen in den USA und Kanada entwickelt worden sind) ist geplant, dass es auf dem Camp einen (pro)feministischen und einen critical whitness Unterstützer*innenkreis gibt. Das Ziel dieser Crews ist, dass es für diskriminierende Personen einen Reflexionsraum gibt, in dem mit den Peers reflektiert wird, um eine langfristige Veränderung bei diskriminierenden Personen anzugehen. Und dann gibt es noch ein offenes Gesprächsangebot, um einfach mal ein offenes Ohr zu bekommen oder sich gemeinsam zu empören. 

Definitionsmacht und Parteilichkeit

Für unsere Unterstützungsarbeit sind zwei Tools grundlegend:

  1. Erstens, dass Personen selbst definieren, wie sie die Situation erlebt haben. 
  2. Zweitens unsere politische Haltung, die den Versuch einer intersektionalen und multidimensionalen Perspektive beinhaltet. Das bedeutet für uns, dass wir unsere eigene Positionierung und die aller Beteiligten versuchen kritisch zu hinterfragen und in die Analyse der Situation mit einzubeziehen. 

Da bei Fällen von Vergewaltigung und sexualisierter Gewalt, die nicht-Konsensualität nicht von außenstehenden Personen oder durch politische Analyse erkennbar ist, ist eine ausschließliche Definitionsmacht unverhandelbar. Wir arbeiten mit Parteilichkeit. Parteilichkeit bedeutet für uns, (der betroffenen) Person den Rücken zu stärken und ihr bei dem weiteren Prozess zur Seite zu stehen. Indem wir Unterstützungsarbeit anbieten, möchten wir Räume eröffnen, in denen Menschen zugehört wird, ohne die „Richtigkeit“ ihrer Erfahrungen infrage zu stellen. Selbst definieren zu können, was erlebt wurde, ist ein wichtiger Moment des Empowerments und der Reflexion und sollte sowieso zur Normalität werden! Wir arbeiten nicht mit Sanktionsmacht. Eine Person definiert somit, was passiert ist, aber nicht, was passieren wird.
Bedürfnisse und Wünsche erkennen und formulieren zu können ist ein wichtiger Schritt und auch Teil unseres Prozesses. Unsere Hoffnung ist, dass alle Wünsche und Erwartungen umgesetzt werden können. Es kann jedoch passieren, dass Wünsche und eventuelle Forderungen nicht automatisch erfüllt und umgesetzt werden können.

Was wir von euch Fordern

Wir sind nicht überempfindlich, sondern machtkritisch! Wir wollen Hierarchien abbauen und haben kein Bock auf:

    • rassistische, sexistische, homo- bzw. trans*feindliche, ableistische Äußerungen und Schimpfwörter 
    • Grabscher → Haare, Hintern oder Brüste – lasst eure Hände bei euch! 
    • Nackte Oberkörper von Cis-Männern (Für mehr Infos: www.klimacamp-im-rheinland.de/campinfo-2/vereinbarungen/oben-ohne) 
    • nationale Symbole 
    • Uniformen und Tarnkleidung (Kriegsverherrlichendes generell) 
    • ungefragte Fotos → respektiert die Privatsphäre und Sicherheit anderer! 
    • jede Aneignung und Instrumentalisierung von kulturellen, religiösen und politischen Symboliken! –> Das meint für uns das Tragen von Kimonos, Bindis, Warbonnets, „Afro“-Perücken, sogenannter Dreadlocks, der Kufiya oder bestimmter Tattoos durch weiße Menschen.“Quelle: Invision 

Was ist mit Rauchen Alkohol und anderen Drogen?

Es wird markierte Raucher*innen Bereiche geben. Wir würden uns wünschen, dass auch nur an diesen Orten geraucht wird. Wenn das nicht möglich ist, fragt doch einfach nach, ob es für die Menschen um euch herum in Ordnung ist. Akohol wird da getrunken, wo er ausgeschenkt wird. Bitte achtet generell auf die Menschen in euerer Umgebung und darauf, mit welchem Konsum sie sich wohl fühlen. Wir würden uns wünschen, dass Menschen sensibel mit Drogenkonsum jeglicher Form umgehen und auf Schirm haben, dass öffentlicher Konsum retraumatiesierend für andere sein kann und zu sozialen Ausschlüssen führen kann. Be aware und habt Spaß 🙂

Achtung: Sexismus, Rassismus, Homo- und Transphobie, Antisemitismus und anderes diskriminierendes Verhalten, sowie Nationalstolz, haben hier keinen Platz!

Feuer

Feuer und Grillen ist aufgrund großer Brandgefahr nicht erlaubt. Achtet nicht nur auf dem Campgelände, sondern auch an anderen Orten der KuLoKo darauf und weist auch Andere darauf hin. Wir bitten Euch mobile Aschenbecher auch hinsichtlich der Brandgefahr mit zu nehmen. Schmeißt auf keinen Fall Eure Zigarettenstümmel in Mülltonnen oder in die freie Natur, da sich hier leicht Sachen entzünden können. Please keep yourself and others safe!

Fotos, Film und Presse

Wann immer Ihr Eure Video- oder Fotokamera zückt, müssen alle Menschen, die auf den Bildern erkennbar sein werden, vorher informiert und um Erlaubnis gefragt werden. Dies gilt ausdrücklich auch für die Presse. Wir bitten Euch, auch andere Menschen freundlich auf den sensiblen Umgang mit Bildern hinzuweisen. Solltet Ihr Euch durch andere Teilnehmer*innen in Euren Fotorechten verletzt fühlen, kommt gerne zum Presse- oder Awarenesszelt. In den Workshopzelten, Rückzugsorten, Sanitäranlagen, der Küche und den Schlafbereichen ist spontanes Filmen und Knipsen untersagt. Dies gilt für alle gleichermaßen – für Festivalteilnehmer*innen, für Film- und Kamerateams sowie für die Presse. Da die Bereiche manchmal schwer abzugrenzen sind, fragt bei Unklarheiten am besten einfach immer, ob Aufnahmen für umstehende Personen in Ordnung sind. 

Die Presse AG betreut Pressevertreter*innen auf der KuLoKo. Da die AG ihre Augen nicht überall gleichzeitig haben kann, bitten wir euch, Pressevertreter*innen auf das Pressezelt zu verweisen, insbesondere wenn ihr direkt angesprochen werdet. Solltet ihr ein Interview geben wollen, dann antwortet bitte als Privatperson.

Fundgrube

An den Mahnwachen Lützerath und Keyenberg und dem Infozelt des Klimacamps gibt es Kisten mit Fundsachen. Wir bewahren die Sachen nach dem Camp für einen Monat auf. Solltet Ihr etwas vermissen, meldet Euch bitte bis Ende September unter info[at]kultur-ohne-kohle.de. Danach geben wir die Sachen in einen Umsonstladen. Gesundheit Achte auf dich und Andere, trinke genug Wasser und bitte beachte die Corona-Infos, die Du an den Mahnwachen und anderen Infopunkten erhältst. Infopunkte Die Mahnwachen Lützerath und Keyenberg sind Eure ersten Anlaufstellen. Hier findet Ihr Informationen zur Kuloko, zum Gelände, dem Programm, der Fundgrube und auch der Kasse für den Campbeitrag. Außerdem gibt es viel Schmökerstoff, Flyer und allerlei zu entdecken. Außerdem könnt Ihr Euch hier für Schichten eintragen. Neben den Mahnwachen gibt es auch bei fast jedem Veranstaltungsort einen Infotisch mit Ansprechpersonen und Infos zu den Orten. Das Klimacamp Rheinland in Lützerath hat noch mal einen eigenen Infopunkt.

Hunde

Hunde bitte auf dem Festivalgelände angeleint lassen. Danke dir dafür!

Küfa (Küche für alle)

Es gibt eine großartige vegane Küfa, die sich durch Spenden finanziert. Das Geld hierfür sammelt die Küche selbst. Es liegt bei Dir wie viel Du geben kannst und willst. Deine finanziellen Möglichkeiten sollen aber keine Rolle dabei spielen ob Du bei uns gut versorgt wirst. Wenn Du also keine Möglichkeit hast zu spenden ist das völlig in Ordnung. Du brauchst dich nicht schlecht zu fühlen. Bitte desinfiziert Eure gewaschenen Hände vor der Essensausgabe, tragt die Maske und erinnert auch Eure Nachbar*innen daran. Aus ökologischen und politischen Gründen wird für alle, bis auf kleine gekennzeichnete Ausnahmen, vegan gekocht. Wenn Du irgendwelche Allergien oder Unverträglichkeiten hast, melde Dich bitte direkt beim Küchenteam.

Oberkörper und Nacktheit

Wir wünschen uns, dass die KuloKo ein Ort ist, an dem wir uns mit Privilegien und Herrschaftsmechanismen auseinandersetzen und gleichzeitig Möglichkeiten des Umgangs mit Nacktheit ausprobieren und reflektieren. Wir möchten zunächst an der Bitte festhalten, dass Cis-Männer während des Festivals ihre Oberkörper bekleiden. Wir wünschen uns, dass die „Oben-mit-Debatte“ Lernprozesse bei uns allen – besonders bei Cis-Männern anstößt und ein reger Austausch über Privilegien und wie damit umgegangen werden könnte stattfindet. Kinder sind hier ausgeklammert und sollen selbst (oder Ihre Bezugspersonen) entscheiden, wie sie herumlaufen möchten.

Parteien

Bitte bedenkt: Das KuloKo-Festival ist parteiunabhängig und keine Wahlkampfveranstaltung. Vielfältige und kreative Banner, die das Camp mit politischen Botschaften verschönern, sind willkommen. Für Eure Flyer ist Platz an den Infopunkten. 

Rückzugsorte

Auf dem Festival gibt es mehrere ausgewiesene Rückzugsorte, wie z.B. das Awareness-Zelt und einen BIPoC Safer Space. Hinweise für die Nutzung dieser Zelte hängen an ihren Eingängen. Bitte respektiert, dass sich hier Menschen vom Festival-Alltag erholen möchten (siehe Awareness).

Sanitäre Anlagen

Es wird auf dem Festival Kompoletten geben. Geht sparsam mit dem Wasser um und benutzt ausschließlich biologisch abbaubare Seifen, Shampoos und recyceltes Toilettenpapier. Bei den Kompoletten gilt es die Anleitungen zu beachten. Die Reinigung der Toiletten erfolgt gemeinsam. Es wäre super, wenn sich möglichst viele Menschen für das Putzteam melden. Die Listen dafür findet ihr an den Infopunkten. 

Shuttle

Um ein barrierefreies Miteinander zu ermöglichen, werden wir versuchen ein kleines Shuttle-Konzept mit aufzunehmen. Genauere Infos dazu sind an den Infopunkten oder im Telegram-Channel zu finden. An den Infopunkten an der MaWa Lützi und MaWa Key hängen Listen, in die Ihr Euch eintragen könnt, wenn Ihr die Möglichkeit habt, Menschen vom Bahnhof zur KuloKo zu fahren oder einsehen könnt, ob gerade jemensch fährt. Außerdem gibt es einen Telegram Vernetzungs Channel, der unter anderem auch als Mitfahrbörse dient. Bitte lasst uns im Vorhinein wissen, falls Ihr geshuttelt werden müsst. Eine Möglichkeit wird sich immer finden. Mehr Infos zu Anreise und Shuttle gibt es unter Anreise.

Schichtpläne

Das KuloKo Festival ist ein selbstverwalteter Raum. Damit dies gut funktioniert, ist die aktive Beteiligung von allen nötig. An den Infopunkte, wie die an der MaWa Keyenberg, findet ihr Schichtpläne mit den offenen Aufgaben. Für die meisten Aufgaben wird kein Vorwissen benötigt. Komplexere Tätigkeiten, können als Möglichkeit gesehen werden, spannende neue Sachen zu lernen. Wir wünschen uns, dass wir besonders Repro-Arbeiten (z.B. Putzen, Kochen…) geschlechtergerecht verteilen. Neben der Möglichkeit, sich durch Schichten aktiv ins Campleben einzubringen, gibt es viele weitere Ideen der Beteiligung. Anfallende Aufgaben sind zum Beispiel zusammen sitzen und Gemüse für das Abendessen schnippeln oder die Moderation eines Plenums oder auch die Kompoletten wieder frisch machen. Infos zu den Schichtplänen gibts im Telegram Infochannel.

Sicherheit

Nicht alle Menschen wünschen sich ein schnelles Ende der Braunkohle. Aus diesem Grund müssen wir auf Störungen des Camps vorbereitet sein. Auf den öffentlichen Flächen kann es außerdem zu Kontakt mit Securities von RWE und Beamt*innen der Polizei kommen. Damit daraus keine Probleme für das Festival entstehen, gibt es ein Sicherheitsteam und ein Sicherheitskonzept. Damit das Sicherheitskonzept funktioniert, brauchen wir unbedingt Eure Mitarbeit, z.B. bei Nachtwachen. Alle Infos dazu erfahrt Ihr an den Infopunkten z.B. der MaWaLü und der MaWaKay. Wasser Bitte denkt im Sinne der Nachhaltigkeit daran Wasser zu sparen und überlegt Euch, wie oft ihr duschen müsst. Bitte achtet auch beim Duschen und Waschen darauf, dass Eure verwendeten Seifen, Zahnpasten, Duschgels etc. aus biologisch abbaubaren Inhalten bestehen. Trinkbares Wasser ist extra gekennzeichnet. 

Telegram

Telegram ist ein Messenger, ähnlich wie Whatsapp und Signal. Es gibt zur Zeit 2 verschiedene Kuloko Telegram Kanäle.:

  1. Der Kuloko Infochannel
    Hier gibt es tagesaktuelle Infos zu Schichten, Zeitplänen und vielem mehr. Der Kanal funktioniert nur in eine Richtung, das heißt nicht alle können Nachrichten hier rein schreiben. 
  2. Die Kuloko Vernetzungsgruppe
    Hier ist Platz, um sich mit anderen Festivalteilnehmer*innen zu vernetzen. Ob ihr eine Mitfahrgelegenheit, Fußball Mitspieler*innen oder euren Brustbeutel sucht, hier könnt ihr eure Anfragen und Infos direkt an alle weiterleiten. 

Zelten

Zeltmöglichkeiten gibt es auf dem Camp von MaStaMo und dem Klimacamp Rheinland. Es wird abgesteckte Flächen geben, auf denen ihr Eure Zelte aufstellen könnt. Bitte zeltet nur innerhalb dieser Bereiche. Achtet bitte auf ein platzsparendes Aufstellen, damit später Anreisende noch genug Platz finden. Wohnmobile und andere Schlafgefährte, können auf dem Camperplatz in Keyenberg abgestellt werde

Erkelenz. Im August werden tausende Menschen in den bedrohten Dörfern am Tagebau Garzweiler in Nordrhein-Westfalen erwartet. Vom 6. bis 15. August bietet das „KuloKo – Kultur ohne Kohle“-Festival ein vielfältiges Programm für Groß und Klein: Auf Wiesen und Höfen in Kuckum, Lützerath und Umgebung erwarten die Teilnehmenden Lesungen, Konzerte, Workshops, Kinderprogramm, ein Scheunenkino und vieles mehr. Am 7. August soll es zudem eine große Menschenkette zwischen den bedrohten Dörfern geben – und am 15. August eine Aktion zivilen Ungehorsams am Tagebau.

Für den 7. August ab 12 Uhr ruft ein Bündnis aus Umweltverbänden zusammen mit „Alle Dörfer Bleiben“ dazu auf, eine schützende Menschenkette zwischen Lützerath und Keyenberg an der Kante des Tagebaus zu bilden. Der Kohlekonzern RWE will Lützerath im Herbst abreißen. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung darf der Tagebau Garzweiler jedoch gar nicht mehr erweitert werden, wenn die lebenswichtige 1,5 Grad-Grenze eingehalten werden soll. Mehr Informationen zur Menschenkette gibt es unter klima-kohle-demo.de.

Für den 15. August hat das Aktionsorchester „lebenslaute“ eine Aktion zivilen Ungehorsams gegen die Braunkohle angekündigt. Die lebenslaute sind seit Jahrzehnten bekannt für ihre bildstarken Klassik-Konzerte an unbequemen Orten, mit denen sie sich für Menschenrechte und Klimaschutz einsetzen. Am gleichen Tag um 11.30 Uhr sind alle Menschen zu einem Dorfspaziergang rund um Lützerath eingeladen, der ebenfalls von Konzerten der lebenslaute begleitet werden wird.

„Mit dem Festival zeigen wir, wie lebendig und schön unsere Dörfer sind.“ sagt David Dresen aus Kuckum. „Es kann nicht sein, dass dieses Jahr Lützerath noch abgerissen werden soll, während wir schon überall die furchtbaren Folgen der Klimakrise sehen. Hier im Rheinland wird sichtbar: wir brauchen nicht nur eine erneuerbare Energieversorgung, sondern auch ein Wirtschaftssystem, das die Bedürfnisse aller Menschen dieser Welt in den Mittelpunkt stellt.“

Alle Veranstaltungen beachten Corona-Maßnahmen, die sich nach den aktuellen Inzidenzwerten richten.

Lützerath/Keyenberg. Im Rheinland haben heute rund 2.500 Menschen am Braunkohletagebau Garzweiler gegen die schwache Klimapolitik der Bundesregierung und für einen schnelleren Kohleausstieg protestiert. Denn trotz der historischen Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts versagt die Bundesregierung weiterhin beim Klimaschutz. Die Flutkatastrophe hat die verheerenden Auswirkungen der Klimakrise jüngst eindrücklich gezeigt. Wenige Wochen vor der Bundestagswahl machten die Protestierenden klar: Die neue Regierung muss endlich handeln – Energiewende jetzt!

Mit einer kilometerlangen, corona-konformen Menschenkette zwischen Lützerath und Keyenberg stellten sich tausende Menschen schützend vor die bedrohten Dörfer, die nach dem Willen von NRW-Ministerpräsident und Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) dem Tagebau weichen sollen. Noch dieses Jahr soll Lützerath zerstört werden, um den Tagebau zu erweitern.

Die Menschenkette markierte symbolisch die 1,5-Grad-Grenze der globalen Erderhitzung, die nicht überschritten werden darf: Nur wenn der Tagebau nicht erweitert wird, kann Deutschland einen angemessenen Beitrag zu den Pariser Klimazielen leisten und nimmt seine Verantwortung wahr – international und gegenüber kommenden Generationen.

Zu dem Protest aufgerufen hat ein zivilgesellschaftliches Bündnis aus den Organisationen Alle Dörfer Bleiben, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Campact, Greenpeace, Klima-Allianz Deutschland und Naturfreunde Deutschlands.

Antje Pistel von Alle Dörfer Bleiben: „Die Kohlebagger von RWE stehen kurz davor, die 1,5-Grad-Grenze zu durchbrechen und das Dorf Lützerath zu zerstören. Ab Oktober rechnen wir mit Rodungen, ab November mit der Räumung des letzten Einwohners. Wir haben heute klargemacht: Bis hierhin und nicht weiter. Lützerath muss bleiben, dafür werden wir kämpfen!“

Verena Graichen, stellvertretende Vorsitzende des BUND: „Bei der Bundestagswahl entscheidet sich, ob in Deutschland endlich ernsthafter Klimaschutz gemacht wird. Armin Laschet und RWE wollen weiter Braunkohle verfeuern und Dörfer abbaggern. Die neue Bundesregierung muss den Kohleausstieg deutlich beschleunigen und alle von Braunkohle-Tagebauen bedrohten Dörfer erhalten.“

Christoph Bautz, Geschäftsführender Vorstand bei Campact: „Als Kanzlerkandidat redet Armin Laschet gerne vage über Klima-Ziele. Als NRW-Ministerpräsident treibt er jedoch konkret die Klima-Zerstörung an. Hier bremst er die Windenergie mit Abstandsregel aus, verschleppt den Kohleausstieg und lässt Dörfer abbaggern. Damit disqualifiziert er sich als Kanzler. Denn die nächsten vier Jahre sind die entscheidenden, in denen wir die Klimakatastrophe noch aufhalten können.“

Bastian Neuwirth, Greenpeace-Klimaexperte: „Selbst nach der Flutkatastrophe hält Armin Laschet stur an der Braunkohle fest. Dabei ist klar, dass gerade die besonders schmutzigen Braunkohlemeiler schneller vom Netz müssen, damit der Klimaschutz voran kommt. Laschet macht eine Klimapolitik gegen Mensch und Natur. Wenn der CDU-Chef nicht länger die Chancen der jungen Generation auf eine sichere Zukunft zerstören will, darf er Klimaschutz nicht länger blockieren.“

Jasmin Ziemacki von der Klima-Allianz Deutschland: „Der heutige Tag zeigt: Die Menschen nehmen die rückwärts gerichtete Politik Armin Laschets und seiner Landesregierung nicht länger hin. Als NRW-Ministerpräsident ist er verantwortlich für das, was hier im Rheinischen Revier passiert. Menschen verlieren ihre Heimat, Dörfer und Kirchen werden zerstört. Hier wird die Zukunft künftiger Generationen für eine Energie-Politik von gestern aufs Spiel gesetzt.”

Uwe Hiksch, stellvertretender Vorsitzender NaturFreunde Deutschlands: „Ministerpräsident Laschet muss seinen Widerstand gegen den schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien aufgeben. Wir brauchen eine Verdreifachung des Ausbaus von Windenergie und Solarenergie. Nur wenn der Kohleausstieg beschleunigt wird, kann das 1,5-Grad-Ziel von Paris noch eingehalten werden.“

Lebenslaute kündigt Musikblockade von Garzweiler Tagebau an + Vorkonzert am Freitag, den 13.08.um 19 Uhr in Lützerath Zirkuszelt + Freundschaftskonzert Dorfcampus Wanlo am Samstag 14. August um 18 Uhr + Sonntag, 15. August Presskonferenz um 11 Uhr in Lützerath Zirkuszelt mit Lebenslaute auf dem Podium (gemeinsam mit Luisa Neubauer FFF) und am selben Tag um 14.30 Uhr Aktionskonzert + Abschlusskonzert am Montag, den 16.08. um 10 Uhr in Keyenberg +

Lebenslaute setzt Zeichen gegen Zwangsumsiedlung und Klimazerstörung.

„Mit Achteln und Triole gegen Klimakiller Kohle – ALLE Dörfer bleiben!“ lautet das Motto, unter dem sich lebenslaute gegen die RWE AG und die Energiepolitik der Landesregierung wendet. Die Musikerinnen und Musiker unterstützen damit die bundesweiten und regionalen Bündnisse, in denen Klimagerechtigkeitsbewegung, Betroffene aller Braunkohle-Reviere sowie solidarische Bürgerinnen und Bürger gemeinsam gegen Zwangsumsiedlung und Klimazerstörung kämpfen. –

Lebenslaute verbindet klassische Musik mit Aktionen des Zivilen Ungehorsams und kündigt neben dem Aktionskonzert auch eine Blockade des Kohleriesen an.

Lebenslaute ist ein bundesweites Netzwerk von Musikaktivist*innen, Laien und Profis, die klassische Musik an Orten aufführen, von denen Bedrohung ausgeht. Seit 1986 finden Besetzungen und Blockaden u.a. von Militärstützpunkten, Atomanlagen, Abschiebeflughäfen oder Kohlegruben statt.

Erkelenz. Zum Abschluss des “Kultur ohne Kohle”-Festivals in den bedrohten Dörfern am Tagebau Garzweiler II erwartet die Besucher:innen ein vielfältiges Programm. Am Samstag um 12 Uhr wird das Duo Helge & Saxana in Lützerath sein neues Gemälde vorstellen, im Anschluss hält um 16 Uhr der Künstler Bazon Brock sein Statement “STOP THE BEAST” dem Braunkohlebagger entgegen. Am Sonntag laden die Initiative “Alle Dörfer Bleiben” und der Naturführer Michael Zobel um 11:30 Uhr zum widerständigen Dorfspaziergang ebenfalls nach Lützerath ein, unter anderem mit einem Redebeitrag der bekannten Klimaschützerin Luisa Neubauer. Der Spaziergang wird vom Aktionsorchester “lebenslaute” begleitet. Das Orchester wird am Sonntag auch eine Aktion zivilen Ungehorsams gegen den Kohleabbau durchführen. Auch in den weiteren durch den Tagebau gefährdeten Dörfern gibt es am Wochenende zahlreiche Veranstaltungen.

“Mit dem Festival zeigen wir eindrücklich, wie schön und lebendig unsere Dörfer sind. Gleichzeitig fressen sich die Bagger täglich auf Lützerath zu und sind kurz davor, die 1,5°-Grenze zu durchbrechen. Um das Dorf ab Oktober zerstören zu können, führt RWE ein Enteignungsverfahren gegen den Landwirt Eckhardt Heukamp.“ so David Dresen von Alle Dörfer bleiben. „Am Wochenende machen wir deutlich: Wir werden Lützerath mit aller Kraft verteidigen und rufen alle Menschen auf, uns zur Seite zu stehen.“

Die Maler*innen Helge & Saxana arbeiten zurzeit auf dem denkmalgeschützten Hof von Eckhardt Heukamp in Lützerath an einem monumentalen Gemälde (2,5m x 6m) über den nahen Braunkohle-Tagebau. Dieses wird am Samstag um 12 Uhr an der Mahnwache in Lützerath präsentiert. Um 16 Uhr wird dann der emeretierte Professor für Ästhetik und “Denker im Dienst” Bazon Brock sich den Kohlebaggern von RWE entgegenstellen und sein Statement “STOP THE BEAST” verkünden. Das Statement ist auf alle-doerfer-bleiben.de im Livestream zu sehen.

Der Sonntag steht ebenfalls im Zeichen des künstlerischen Protestes: Das Aktionsorchester lebenslaute begleitet ab 11:30 Uhr den Dorfspaziergang rund um Lützerath mit klasssischer Musik. Später am Tag wird das Orchester dann unter dem Motto “Mit Achtel und Triole gegen Klimakiller Kohle– ALLE Dörfer bleiben!” mit den Instrumenten den Tagebau betreten und ein ungehorsames Klassik-Konzert spielen.

Lützerath hat für den Protest gegen die Braunkohle und den Kampf gegen die Klimakrise eine besondere Bedeutung: Sollte das Dorf zerstört werden, kann RWE kilometerweit ins Land baggern und hunderte Millionen Tonnen Braunkohle aus der Erde holen. Wenn das passiert, ist die 1,5°-Grenze nicht mehr einzuhalten. Zahlreiche Gruppen aus der Region und darüber hinaus kündigen daher am Sonntag mit einer symbolischen Aktion ihren Widerstand gegen die Pläne des Kohlekonzerns an: Die Initiative “Lützerath lebt!”, das Bündnis “Ende Gelände” und weitere Organisationen werden um 11:30 Uhr ein Baumhaus im Dorf installieren, um zu zeigen, dass man sich notfalls den Rodungen und Abrissen mit den eigenen Körpern entgegenstellen wird. Bei der Aktion wird auch die bekannte Fridays for Future-Aktivistin Luisa Neubauer sprechen.

Pressekonferenz am 15.8. um 11:30 an der Mahnwache in Lützerath:

Mit Beiträgen von:
• Alle Dörfer Bleiben
• Ende Gelände
• Kultur ohne Kohle
• lebenslaute
• Lützerath Lebt
• Luisa Neubauer

Akteur*innen der Klimagerechtigkeitsbewegung und des lokalen Widerstands haben heute bei einer gemeinsamen Pressekonferenz ihre Pläne zur Verteidigung der sechs abrissbedrohten Dörfer im rheinischen Braunkohlerevier vorgestellt. Bei der Abschlussveranstaltung des Kultur ohne Kohle-Festivals und des Klimacamps im Rheinland wendeten sich Sprecher*innen des Festivals, der BIPoC Klimakonferenz, von Alle Dörfer Bleiben, Lützerath bleibt, Ende Gelände und Lebenslaute an die Öffentlichkeit. Gemeinsam stellen sie sich dem Vorhaben von RWE entgegen, das Dorf Lützerath bis Ende 2021 abzureißen. 

„Wir haben heute in Lützerath den widerständigen Herbst eingeläutet“, sagt Emilia Lange, Sprecherin des Aktionsbündnisses Ende Gelände. „Wir sind viele und wir werden entschieden für den Erhalt der Dörfer sowie den sofortigen Kohleausstieg kämpfen. Die 1,5-Grad-Grenze verläuft vor Lützerath.“ 

Dieses Jahr wurde in Berverath, einem der sieben bedrohten Dörfer, die erste BIPoC Klimakonferenz in Präsenz abgehalten. „Die globalen kolonial-rassistischen Zusammenhänge der Klimagerechtigkeitsbewegung wurden bis heute nicht ausreichend aufgearbeitet “, kritisierte Cali May, Sprecherin der BIPoC Klimakonferenz. „Eine widerständige Politik ohne intersektionalen dekolonialen Anspruch, verfehlt die Chance auf ehrliche Klimagerechtigkeit.“

Den Auftakt in den widerständigen Herbst haben eine Blockade im Tagebau Garzweiler II, ein Konzert des Aktionsorchesters Lebenslaute und eine Baumhausaktion gebildet. Das Baumhaus war von Besucher*innen des Festivals gebaut, bunt bemalt und am Sonntagmittag in eine Baumkrone in Lützerath gezogen worden. 

„Wenn die Bagger anrücken, sind wir schon da. Wir werden Lützerath unräumbar machen“, sagt Jësse Dittmar, Sprecherin der lokalen Initiative Lützerath Bleibt. 

Am gestrigen 15.8. 2021 stiegen Lebenslaute-Aktivisti gleichzeitig an drei Stellen in den Braunkohle-Tagebau Garzweiler II ein, der von RWE betrieben wird. Diese Konzertaktionen Zivilen Ungehorsams waren der Höhepunkt unserer Aktion „Mit Achtel und Triole gegen Klimakiller Kohle – ALLE Dörfer bleiben“ (weitere Infos: lebenslaute.net).
An einem der drei Aktionsorte kam es gleich zu Beginn, gegen 06:15 Uhr, zu gewaltsamen Angriffen von RWE-Angehörigen (Security-Mitarbeiter und andere) auf Lebenslaute-ktivist:innen, die eine etwa hundert Meter lange, steile Böschung in den Tagebau hinabstiegen. Noch auf der Böschung wurden wir vom Wachschutz attackiert, das setzte sich auf der ersten Ebene des Tagebaus fort. Dabei wurde mehrfach laut die Anordnung gerufen: „Greift Euch die Kameras, Kameras weg!“

Im Lauf der Auseinandersetzungen kam es zu vier Verletzungen bei Lebenslaute-Aktivist:innen: einem Schulterkapsel-Riss, einer Fußverstauchung, Hautabschürfungen sowie Hand- und Gesichtsverletzungen.

Ein durch Presseausweis und Presseweste erkennbarer Fotojournalist wurde von RWE-Mitarbeitern schon auf dem Weg in den Tagebau auf der Böschung attackiert. Ein Filmemacher, der unsere Aktion als Gast begleitete, hockte bereits am Boden mit seiner Kamera, als er im Zug dieser Aufforderung des RWE Wachschutzes attackiert wurde. Dabei kam der ihn angreifende RWE- Mitarbeiter zu Fall und schlug mit dem Hinterkopf auf dem Boden auf. Er stand kurze Zeit danach wieder auf, wurde in einem RWE-Krankenwagen versorgt und setzte seinen Dienst später fort. Nach Aussagen des angegriffenen Filmemachers erklärte ein anwesender Polizist ihm gegenüber, er sei als Angreifer von den RWE-Mitarbeitern beschuldigt worden.Dem RWE-Mitarbeiter gehe es aber inzwischen wieder gut.

Die Darstellung des Sprechers der RWE-Power AG, Lebenslaute-Aktivist*innen hätten einen Werkschutzmitarbeiter gewaltsam attackiert, so daß dieser im Krankenhaus hätte behandelt werden müssen, ist also dreifach unwahr: Weder war der attackierte Dokumentarfilmer ein Lebenslaute-Aktivist, noch hat er jemanden angegriffen, noch war der RWE- Mitarbeiter schwer verletzt.
Dieses Vorgehen von RWE kann und sollte als Angriff auf das Grundrecht der Pressefreiheit gewertet werden.
Wer Lebenslaute und unsere Aktionen kennt, weiß, dass sie seit unserem Bestehen 1986 konsequent
gewaltfrei verlaufen.
Wir erkennen im Vorgehen von RWE und der Verbreitung von Unwahrheiten seitens dieses Konzerns das Interesse, jedwede dringend notwendige Aktionen gegen die Braunkohle-Verstromung und die fossile Energiegewinnung zu kriminalisieren.
Wir bitten um Richtigstellung.
Wer sich einen detaillierten Überblick über die tatsächlichen Verläufe des Vormittags an drei Orten des Tagebaus Garzweiler II verschaffen möchte, kann das auf dem Twitter-Account @lebenslaute tun. Hier ist eine Vielzahl von Berichten, Fotos und Videos abrufbar. Sie zeigen, was an diesem Tag tatsächlich stattfand:
entschlossener und musikalischer Protest zivilen Ungehorsams gegen den Braunkohletagebau Garzweiler II.
Diesen Protest werden wir fortsetzen.

Lebenslaute

Pressekontakt:
presse[at]lebenslaute.net
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