Christliche Initiative sieht die Wegführung der Glocken aus der Keyenberger Kirche „mit großer und wachsender Sorge“

Pressemitteilung der Initiative DIE KIRCHE(N) IM DORF LASSEN zum Abtransport der historischen Glocken von Heilig-Kreuz Keyenberg und zur Erklärung der Pressestelle des Bistums Aachen

Die Initiative DIE KIRCHE(N) IM DORF LASSEN sieht die Wegführung der drei Glocken aus der Keyenberger Kirche am 3.9.2021 mit großer und wachsender Sorge. Unter den am Ort verbliebenen BewohnerInnen ist eine übermächtige und ohnmächtige Enttäuschung festzustellen, welche sich nun nicht mehr nur auf den Erkelenzer Pfarrer und die ihn umgebende kleine Gruppe bezieht, sondern nach der heutigen Pressemitteilung der Pressestelle des Bistums auch auf die Amtskirche an sich übergreift.

Grundsätzlich begrüßt die Initiative, dass heute nicht auch die Fenster geplündert worden sind. In den Glockenstuhl der kleinen Kapelle im Umsiedlungskarrée Erkelenz-Keyenberg-Neu aber hätten sich problemlos kleine neue Glocken einfügen lassen, zumal Pfarrer Rombach oft den völligen Neubeginn gepredigt hat und nach dem Verkauf der Keyenberger Liegenschaften an die RWE AG Geld nun nicht das Problem eines Neuanfangs bei den Glocken sein kann. Besonders enttäuschend ist auch, dass man zunächst durch die Polizei mitteilen ließ, die Glocken kämen „zur Überarbeitung“. Diese Lügen empfinmden viele der in Keyenberg verbleibenden verunsicherten EinwohnerInnen und Gemeindemitglieder als „schäbig“ und eines Seelsorgers ausgesprochen unwürdig. Die gesamte Kommunikation, die nun bemerkenswerterweise von der Pressestelle des Bistums verbreitet wird, wirkt widersprüchlich. Es drängt sich die Vermutung auf, dass trotz entgegengesetzter Aussagen des Bischofs Keyenberg durch die Amtskirche für die Übernahme durch den Tagebau vorbereitet werden soll.

So ist die Wegführung der Glocken der erste Schritt einer stückweisen Zerstörung der Kirche, welche ihren Ursprung in dem Wunsch einer weiteren vorgeblich preisgünstigen Kohleverstromung hat. Die philosemitische Bedeutung von Heilig-Kreuz Keyenberg werde bestenfalls ignoriert, ein Hindernis für die Kohleverstromung auch im Sinne eines der Kanzlerkandidaten des laufenden Bundestagswahlkampfes zügig beseitigt, so Dr. Anselm Meyer-Antz, einer der Sprecher der Initiative. „Der Erkelenzer Pfarrer will sich eines Problems schnell entledigen, welches der Gesamtkirche die Chance böte, das Ruder herumzureißen und am 1,5-Grad-Ziel der gesamten Menschheitsfamilie mitzuarbeiten. Dieses autoritäre Verhalten der Verantwortlichen in Erkelenz und in Aachen steht einem geschwisterlichen und solidarischen Kirchenverständnis entgegen. Stärker, als dies der Erkelenzer Kirchenvorstand getan hat, kann nicht gegen die 10 Thesen zum Klimaschutz der deutschen Bischofskonferenz gehandelt werden.“

Ein namentlich nicht genannter Sohn des Ortes Keyenberg: „Meine Vorfahren, die vor etwa 300 Jahren in Keyenberg gelebt haben, haben für Glocken für die Hl. Kreuz Kirche in Keyenberg gespendet. Nicht für diesen Kubus auf dem Acker ‚Am Herrather Weg‘ in Erkelenz.“

Die Initiative DIE KIRCHEN IM DORF LASSEN fordert vor diesem Hintergrund die Verantwortlichen auf, die drei Glocken wieder an ihren eigentlichen Ort zurückzubringen. Sie warnt eindringlich vor dem sonst für die Kirche und für den Bischof entstehenden Schaden.

Dr. Anselm Meyer-Antz: „Die Diözese Aachen und vor allem die dort für die Kommunikation Verantwortlichen haben hier der Kirche an sich und ohne Not wieder ein massives Glaubwürdigkeitsproblem eingefahren, auch über den Raum Erkelenz hinaus und auch bei ihren eigenen Leuten. Dies verwundert insbesondere angesichts der massiven Probleme, welche die Kirche angesichts krimineller oder forensisch kranker Menschen unter ihren Priestern ohnehin schon hat.“

 

Keyenberg 4.9.2021

Kontakt: Dr. Anselm Meyer-Antz anselmomz[at]gmx.de

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Glocken aus der Keyenberger Kirche abtransportiert +++ Anwohnende tief getroffen

Erkelenz/Pressemitteilung „Alle Dörfer bleiben“. Heute Vormittag wurden die Glocken der Heilig Kreuz Kirche in Keyenberg herabgelassen und unter Polizeischutz abtransportiert. Keyenberg ist von der Abbaggerung durch den Kohlekonzern RWE bedroht. Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ übt scharfe Kritik an der überraschenden Entnahme der Glocken. Im März hatte der Priesterrat des Bistums Aachen eine vorzeitige Entwidmung der Kirche gestoppt. Am 9. September soll der Priesterrat erneut über eine Entwidmung beraten.

„Heute hat man klammheimlich die Glocken aus unserer Kirche geraubt,“ sagt Barbara Ziemann-Oberherr aus Keyenberg. „Die Heilig-Kreuz-Kirche ist ein geweihtes Gotteshaus, die Entnahme der Glocken ein Sakrileg. Das trifft uns tief ins Herz. Die Pfarrei Christ-König in Erkelenz will damit Fakten schaffen, um die anstehende Entscheidung des Priesterrats über die Entwidmung der Kirche vorwegzunehmen.“

„Das ist ein sehr schmerzhafter Moment, mit ansehen zu müssen, wie gegen den Wunsch und Willen der Keyenberger Bürger, die Glocken von Heilig-Kreuz entfernt werden“, sagt Helmut Kehrmann aus Neu-Keyenberg. „Das ist ein Intrigenspiel des Pastors, des Ortsausschusses und Kapellenvorstand in Eintracht mit der örtlichen CDU. Die Glocken gehören zu Keyenberger wie der wertvolle Lössboden. Das Geläut der Glocken war ein vertrauter Klang, man wusste, du bist zu Hause. Das Entfernen der Glocken ist wie ein Stich ins Herz der ‚Alten Keyenberger‘.“

Nach der neuen Braunkohle-Leitentscheidung, die die Landesregierung NRW im März diesen Jahres verabschiedet hat, soll erst im Jahr 2026 geprüft werden, ob die Dörfer Keyenberg, Kuckum, Unter- und Oberwestrich sowie Berverath tatsächlich abgebaggert werden. Die Entwicklungen der letzten Monate, wie das Urteil der Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutzgesetz im April, sprechen dafür, dass der Kohleausstieg weitaus früher als 2038 abgeschlossen wird, und dass Keyenberg und die Heilig-Kreuz-Kirche erhalten bleiben.

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