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Katharina Siebert

Liebe Aktivisten, leider war ich an diesem Wochenende nicht mit dabei, weil ich mich nicht traue, Bagger zu besetzen oder Bahnen zu blockieren. Dafür bin ich zu alt. Aber Ihr seid so großartig – und die Organisation einer solchen Massendemo eine unglaubliche Leistung. Da habt Ihr richtig gute Leute!!! Großartig: Nicht nur, weil Ihr für eine bessere Welt, für Gerechtigkeit und eine gute Politik friedlich demonstriert, sondern noch viel mehr, weil Ihr es trotz so vieler Schikanen und auch persönlicher Risiken tut: trotz Eiseskälte, trotz harter Gewalt, trotz Beschimpfungen und sogar trotz des Risikos zu sterben und aus den Bäumen abzustürzen, so wie Stefan Meyn. Ich hatte in Morschenisch (am Tag der Pflanzaktion) sogar noch neben ihm gestanden und zugehört, als er mit einem Polizisten aus Schleswig-Holstein diskutierte. Er hatte eine ganz ruhige, von der Berechtigung der Bewegung erfüllte Stimme, an die ich mich sehr gut erinnere. Zu dem was Ihr tut gehört sehr viel Idealismus, sehr viel Mut und Kraft – es ist so toll, das zu sehen! Da sage noch jemand, die jungen Leute von heute hätten keine Standpunkte mehr. Ihr habt davon eine ganze Menge, und Ihr setzt Euch mit allem was Ihr habt dafür ein. Und wenn Ihr nichts mehr habt, dann immer noch mit Euren Körpern! Ich bin stolz auf Euch, stolz auf diese Jugend, bin auch stolz, dass ich mit meinen 60 Jahren auf diese und auf jene Weise ein Teil Eures Engagement sein darf. Eine junge Frau sagte: „Wir stehen auf der richtigen Seite der Geschichte“, und sie hat damit Recht. Ihr seid viele, Ihr seid mehr, und ich drücke Euch alle Daumen, dass Ihr weiterhin so viel erreicht. Bei der BUND-Demo mache ich wieder mit.

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Alexander Schulze

Der Einsatz und Mut der Waldretter und Klimaschützer berührt mich!

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Karen Richter

Ich wünsche mir für meine Kinder, dass auch deren Kinder und Kindeskinder noch gefahrlos auf dieser Erde leben können.

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Regina

Vor ein paar Monaten noch unbeteiligt, jetzt angesteckt durch meine Geschwister und Euch, endlich aktiv werden und nicht nur mitlaufen, zu sehen, zusammen können wir etwas erreichen…nicht aufgeben..weitermachen.Danke all den unermüdlichen, besonders den jungen Menschen, die soviel Mut beweisen und für ihre Zukunft kämpfen, für uns alle.

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Tamara

Geboren und aufgewachsen in Düren, hab ich als kleines Kind schon Ausflüge mit meinem Uropa an die Abbruchkante bei Kirchberg gemacht. Damals noch fasziniert, wurde mir über die schwere und leidvolle Erkrankung meines Opas, der über viele Jahre bei RWE gearbeitet hatte, bald klar – da geht doch irgendwas nicht mit rechten Dingen zu. So richtig bewusst geworden ist mir das ganze aber erst jetzt, in meinen Mittzwanzigern. Der Indemann, von mir von Anfang an aufgrund seines ausgestreckten rechten Armes, nur „liebevoll“ „der Metallnazi“ genannt, war dabei der Ausschlag gebende Punkt. Er gab mir so ein Gefühl von Bestechung.

Die folgenden Jahre habe ich mich verstärkt mit dem Thema Politik, Tier- und Umweltschutz auseinander gesetzt. Was folgten waren erst Beteiligungen an Petitionen, dann Teilnahme an Demonstrationen wie zB der „Stop TTIP/CETA“ in Köln und ehrenamtliches Engagement im Tierschutz. Doch erst die vergangenen Wochen und die vielen tatkräftigen Aktivisten haben mich inspiriert, meine Sorge vor strafrechtlicher Verfolgung ab zu legen und mich noch mehr ein zu bringen. Der Höhepunkt dabei war für mich eine Sitzblockade nach dem Waldspaziergang am 30.09.2018. Ich ließ mich von der Energie der Menschen mitreißen und habe erst mit Stämme und Äste zu den Blockaden getragen. Die folgenden Tage war ich stolz auf jeden einzelnen Holzsplitter in meinen Händen. Plötzlich rief eine junge, vermummte Aktivistin irgendwo würde die Polizei aufmarschieren um irgendwas zu räumen. (Ich weiß leider nicht mehr worum es genau ging)

Also sind wir mit ein paar Leuten los gelaufen und haben uns direkt vor der Polizei auf dem nassen, sandigen Boden, der angelegten „Waldautobahnen“ nieder gelassen. Tage danach tat mir noch der Hintern von den aufgeschütteten spitzen Schottersteinen weh *haha* Wir haben gesungen und uns unterhalten. Sehr interessante, lustige Gespräche. Wir haben unser Proviant miteinander geteilt. Viele, wie ich, waren nicht auf so einen langen Aufenthalt im Wald vorbereitet. Später machte irgendwer Musik an und wir standen auf und haben vor der Polizei mit schmutzigen Hosenböden getanzt. Und tatsächlich, wie von uns besungen, haben die Polizisten ihre Helme abgenommen. Der Einsatzleiter hat sich sogar hinreißen lassen ein intensives Gespräch mit einer Demonstrantin zu führen, dem ich und einige andere interessiert gelauscht haben. Dieser Tag war eine Inspiration. Er hat mir gezeigt: Friedlicher Widerstand ist vielleicht nicht legal aber durchaus legitim. Vor allem wenn Industrie und Politik auf unsere (und damit meine ich Aktivisten, Rwe Mitarbeiter, Anwohner und Polizisten) Kosten die Taschen voll machen. Und ich werde mich ihm weiter widmen. Für meinen Uropa, für meinen Opa, für meine Heimat und für meine zukünftigen Kinder und alle weiteren Generationen. Sonst könnte ich mir morgens im Spiegel nicht mehr guten Gewissens in’s Gesicht schauen. Danke dafür.

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C. Gärtner

Ich wohne in Köln. Bin Vater von zwei Schulkindern. Ich habe die Gegend um Buir und den Braunkohletagebau „Hambacher Forst“ vor drei Jahren auf eine eigenartige Weise kennengelernt.
Ich wollte meinen Sohn von einer Geburtstagsparty abholen und habe mich dabei mit dem Auto verfahren. Ich bin versehentlich auf die A4 gekommen und habe irgendwo vor Kerpen versucht die Autobahn zu verlassen und wieder auf der anderen Richtung aufzufahren. Das gelang mir jedoch nicht. Wo laut Navi die Autobahnauffahrt sein sollte, war nur eine kleine gesperrte Landstraße, die ins Nirgendwo zu führen schien. Ich befand mich in einer ziemlich platten Gegend mit Äckern, Feldern und einigen Baumalleen. Bei der verzweifelten Suche nach einem Weg zurück zur Autobahn landete ich in einem kleinen Ort namens Manheim. Hier war der Hund begraben. Der Ort schien wie ausgestorben. Kein Mensch weit und breit. Niemand den ich hätte fragen können, wie ich wieder zur Autobahn komme. Mein Navi führte mich immer wieder auf die gleiche Landstraße und immer wieder landete ich in dem ausgestorbenen Manheim. Mein Navi musste den Geist aufgegeben haben oder es funktionierte in der Gegend einfach nicht. Er war gruselig, genauso gruselig wie das ausgestorbene Dorf.
Endlich – zusammen mit meinem Sohn – wieder zu Haus angekommen, las ich im Internet, dass in dieser Gegend wegen des Braukohletagebaus die Autobahn versetzt worden war. Mein Navi hatte diese unglaubliche Änderung nicht erkannt.
Wieder ein Jahr später erfuhr ich erst von einem Waldwaldstück neben dem Dorf Manheim, dass die Bewohner wegen des Braunkohletagebaus verlassen mussten. Ein ganzes Dorf, voller Häuser die bald abgerissen würden. Ich erfuhr noch viel mehr von dem, was in diesem Landstrich vor sich ging.
Es gab noch viel mehr Dörfer, die die Bewohner aufgrund des „Gemeinwohls“ verlassen mussten. Ich erfuhr, dass die riesigen Wasserdampfwolken, die von meiner Wohnung in Köln Richtung Nordwesten aus zu sehen sind, aus dieser Gegend um Kerpen stammen. Die gar nicht mehr so schönen Wolkentürme sind belastet mit größeren und kleinen Anteilen von Schwermetallen wie dem giftigen Quecksilber, las ich in der Zeitung.
Den Rest des Hambacher Forsts lernte ich auf einem Waldspaziergang von Michael Zobel kennen. Der Teil mit den alten Eichen und Hainbuchen hat mich schwer beindruckt. Die riesigen Bäume lassen sich gegenseitig Platz und streben majestätisch in den Himmel. Junge Leute haben einige der Bäume besetzt. Ich finde nicht alles gut was sie fordern. Ich halte ihnen jedoch zu Gute, dass sie damit experimentieren, hierarchiefrei miteinander umzugehen, und dass sie wirklich bescheiden und relativ naturnah leben. Ihr Einsatz ist bewundernswert.
So bin ich einer geworden, der sich für den Hambi einsetzt. (Auch wenn ich diese Abkürzung immer albern fand). Es geht um den notwendigen Versuch, mit immer weniger fossilen Brennstoffen auszukommen. Technik im Sinne ökologischer Kreisläufe einzusetzen. Es geht darum den Klimawandel aufzuhalten. Dabei müssten wir möglichst viele Menschen mitnehmen. Gerade auch die, die in der Region leben und arbeiten wollen und die Angst um ihre Arbeitsplätze haben. Ich verstehe sie. Unsere Existenz hängt verdammt von unseren Arbeitsplätzen ab, und nicht alle können mit Wenigem auskommen und ohne Planung und Sicherheit leben, wie die BaumbesetzerInnen. Politik sollte die unterschiedlichen Interessen aushandeln und Kompromisse suchen. Wohlstand müsste neu definiert werden, wenn wir Kohlenstoff-arm leben wollen. Soziale Sicherheiten für alle müssten die Unsicherheit, die die Umstrukturierung des Braunkohleabbaus mit sich bringt, abfedern. Dienstleistung, vielleicht sogar Solar- und Windenergie sollte neue Arbeits- und Gestaltungsmöglichkeiten schaffen. Es sieht so aus, als ob diese wichtigen Fragen nach gesellschaftlichem, technologischem und ökologischem Wandel nicht in Köln, sondern in diesen kleinen Dörfern im Umland ausgetragen werden. Es wäre wünschenswert, dass UmweltschützerInnen und Leute, die ehemals SPD-nah waren, miteinander reden und bestenfalls zueinander finden. Wir haben nur eine gemeinsame Erde. Sie ist in diesem Jahrhundertsommer 2018 staubig und trocken und aufgewühlt. Wir lieben sie doch alle. Hoffentlich haben wir uns nicht so sehr verfahren wie ich, als ich das erste Mal in diese Gegend kam.

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Uwe Götz

Es war wirklich eine ganz tolle Sache am 06.10.2018. Endlich waren die vielen Gesichter zu sehen, die in unterschiedlichster Form für den Hambi einstehen. Als auf dem Kundgebungsplatz die Teilnehmerzahl verkündet wurde, hatte ich Tränen vor Glück in den Augen. Friedlich gingen wir in den Wald, beinahe lautlos. Ich hatte das Gefühl, dass die Bäume aufatmen würden. Wir alle werden weiter machen. In unterschiedlichster Form. Jeder so wie er kann.

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Haro von Laufenberg

Hallo, ich bin Haro und habe für den Eschweiler Geschichtsverein einen dieser von RWE ausgelobten „Klimaschutzpreise“ gewonnen. Nun ja, mit anderen hatte ich im Verein die Befassung mit Umweltgeschichte angeregt, und für die Umsetzung konnten wir halt das Preisgeld ganz gut gebrauchen. Die Replik auf die Laudatio gibt es hier: https://www.eschweilergeschichtsverein.de/pdf/akk/Klimaschutzpreis2016_Redemanuskript.pdf, ein paar historische und annotierte Bilder zum Braunkohle-Tagebau in der „Region“ z.B. hier: https://www.eschweilergeschichtsverein.de/mediathek/sliders/sls-tagebau.html.
Dass man sein Gesicht zeigt, wenn man eine Meinung hat, das finde ich in einem demokratischen Prozess völlig o.k., im Gegensatz zur vermummten Staatsgewalt. Die Demonstration am Hambacher Forst am 6. Oktober 2018 hat mich deshalb sehr beeindruckt, nämlich die Freiheit derselben, wie offen die Leute ihre Meinung angesichts schwarzer Staatsgewalt und vermummter RWE-Schergen dargetan haben. Das verdient — heute in der Sicherheitsgesellschaft mit Blick auf den alten Nazi-Spruch, „wer nichts zu verbergen hat“ pp. umso mehr mutig — Respekt, und den kann man nun mal nicht einprügeln, den muss man sich verdienen. Deshalb, aus Respekt vor den Leuten, die ihre Meinung mit offenem Visier vertreten, auch mein Bild und wie ich lebe.

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Maria Kehren

Mein Leitsatz stammt von Gandhi und er lautet: „Sei Du die Veränderung, die Du Dir für diese Welt wünschst“.
Die Menschen im Wald haben mir gezeigt, dass sie der Verwirklichung dieses Satzes viel näher sind, als ich es jemals war. Deshalb habe ich auch meine Komfortzone verlassen und fühle mich seitdem wieder absolut lebendig, weil ich das Gefühl habe, einen kleinen Beitrag leisten zu können, damit sich die Welt verändert. Allen, die vorangegangen sind, möchte ich auf diesem Weg ein herzliches „Dankeschön“ sagen. Dafür, dass ihr etwas bewegt und die Menschen motiviert.