Offener Brief an den WDR bzgl. der kurzfristigen Absage der Wanderung in Keyenberg

Guten Tag sehr geehrte Programmverantwortliche,
Sehr geehrter Herr Buhrow,

was ist denn das? Da wird die Wanderveranstaltung am 19.4.19 in Keyenberg kurzfristig abgesagt, weil am Hambacher Forst eine andere Veranstaltung stattfindet? Zwischen Keyenberg und dem Hambacher Forst liegen ca. 30 km! Was ist das für eine Begründung, wenn sich bereits 80 Menschen angemeldet und dafür bezahlt haben?
Sie haben Interesse und wollen die einzigartige Kulturlandschaft von und um Keyenberg sehen! Wenn in der Kölner Philharmonie ein Konzert stattfindet, sagt der WDR doch auch nicht alle Veranstaltungen im Sendesaal ab!

Im Rheinland wird jahrtausende Jahre alte Kulturlandschaft unwiederbringlich zerstört. Funde römischer und älterer Kultur weisen auf ein ausgeprägtes kulturelles und reiches Leben in der Region hin – kein Wunder bei den Böden! Keyenberg ist älter als Köln und München – und das wird aus einem fadenscheinigen Grund nun nicht gezeigt.

Haben Sie Angst? Wovor? Knickt der WDR vor politischer Anweisung ein? 

Für mich ist das eine unfassbare Entscheidung.
Sie zeugt  – angesichts der Begründung! – nicht von freier Meinungsbildung und -äußerung.

Ein schwaches Bild, dass den WDR nicht gut da stehen lässt und zeigt, wie sehr IHRE freie Meinungsäußerung gefährdet ist.

Um Antwort wird gebeten, gern öffentlich oder via E-Mail an info@verheizte-heimat.de

Freundliche Grüße 
Erdmuthe Dittmar, Essen

 

P.S.:

Weitere Beschwerdebriefe sind sicher willkommen: 

Michael Zobel: Appell zur Erhaltung von Dörfern und Wald

Guten Tag zusammen,

60 Monate Waldspaziergang am Hambacher Wald, Wald statt Kohle, Sonntag, 14. April, 11.30 Uhr Treffpunkt, diesmal in Morschenich, 12.00 Uhr geht es los…  Begrüßung der TeilnehmerInnen durch Eva Töller, Michael Zobel und Todde Kemmerich, dann übernimmt Eva …

Zeitgleich gibt es einen Dorf- und Naturspaziergang in Keyenberg, dort führe ich im Auftrag von WDR5 unter dem Motto Was die Bagger noch holen wollen. Anmeldung bei WDR5

Seit 60 Monaten führen wir Menschen durch den Wald und die Dörfer, weit mehr als 50000 TeilnehmerInnen waren bisher dabei. Und wir haben vermeintlich viel erreicht. Zwei Jahre hintereinander gab es keine Rodungssaison, der wunderbare Wald steht immer noch. Die Kohlekommission hat seinen Erhalt für „wünschenswert“ erklärt, die Landesregierung  NRW möchte die Empfehlung eins zu eins umsetzen. Und RWE prüft den Erhalt des Waldes ebenfalls…   so zumindest wird es der Öffentlichkeit vermittelt.

Doch im der Realität sieht es komplett anders aus. Die Bagger kommen immer näher, inzwischen beträgt die Entfernung Schaufelrad/Waldrand an einer Stelle deutlich unter 200 Meter. Legt es RWE wirklich darauf an, den Wald in den Tagebau rutschen zu lassen? Nimmt die Politik das reglos hin, schauen die Gerichte diesem Treiben weiter zu? Manheim wird weiter täglich ausradiert, in wenigen Wochen soll die Kirche fallen, in Morschenich werden die Gärten verwüstet, die ersten Häuser sind unbewohnbar gemacht worden. Niemals werden die Kohlebagger diese beiden Orte erreichen, wenn die Empfehlungen der Kommission umgesetzt werden. Trotzdem werden tagtäglich weitere unumkehrbare Tatsachen geschaffen. Den verbliebenen Bewohnern der Dörfer am Tagebau Hambach und am Tagebau Garzweiler wird das Leben zur Hölle gemacht. Und das, wo doch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung vorgerechnet hat, dass Wald und Dörfer bleiben können, ohne die Energieversorgung des Landes ernsthaft zu gefährden.

Wer gedacht hatte, wir hätten unsere Ziele erreicht, hat sich dramatisch getäuscht. Entschieden ist gar nichts. Die Bagger baggern weiter, das Grundwasser wird weiter abgepumpt, Menschen werden weiter vertrieben, Agrar- und Kulturland wird unwiederbringlich vernichtet.

Und wir werden weiter belogen, erst gestern wurde offiziell von der Landesregierung bestätigt, dass die Räumung der Baumhäuser im Hambacher Wald im Auftrag von RWE durchgeführt wurde. NRWE? Niemals so offensichtlich wie jetzt. 60000€ hat die Landesregierung an externe Gutachter gezahlt, um Vorwände für den größten und teuersten Polizeieinsatz in der Geschichte NRW´s zu finden. Weitere Stichworte, die Böschungslüge, Polizeieinsätze unter dem Vorwand einer nicht existierenden „Verkehrssicherungspflicht“, unter Polizeischutz gefällte Bäume, massiver Ausbau von waldfremden Pisten im potentiellen FFH-Gebiet…

Das Alles nehme ich erneut zum Anlass für einen eindringlichen Appell an RWE, an die Politik, an die Gewerkschaften und die Kirchen, ihrer Verantwortung gerecht zu werden, Dörfer und Wald zu retten und für eine dauerhafte Befriedung der Region zu sorgen.

Es geht um Glaubwürdigkeit, es geht um die Ernsthaftigkeit der Energiewende, es geht um die Bewahrung der Schöpfung.

Im Anhang mein Appell, er geht an führende Vertreter von RWE einschließlich Herrn Schmitz. Dazu an den Bundespräsidenten Frank Walter Steinmeier, die Bundeskanzlerin Angela Merkel, an die Bischöfe Woelki und Dieser, an den Präses der evangelischen Kirche im Rheinland Rekowski und den Vizepräses Pistorius, an die Vorsitzenden der Gewerkschaften IGBCE und ver.di Michael Vassiliadis und Frank Bsierske, an den Ministerpräsidenten von NRW Armin Laschet, an Christian Lindner und an den Aachener Polizeipräsidenten Dirk Weinspach. Zusätzlich per Mail an alle aktuellen Bundestagsabgeordneten, an die Landtagsabgeordneten in Düsseldorf.

Weiterhin versende ich meinen Appell an die bundesweite Presse und an Menschen, die sich seit Jahren mit dem Thema in unterschiedlichster Weise beschäftigen.

Ich bin dankbar

  • wenn Sie als Pressevertreter diesen Appell aufgreifen, zum Thema machen, die Bilder der Zerstörung in die Welt bringen, bei RWE, der Politik und den anderen Entscheidungsträgern nachfragen.
  • wenn Sie als Politiker den Appell lesen und schnellstens in Handeln umsetzen.
  • wenn der Appell über möglichst viele Verteiler bei möglichst vielen Menschen ankommt.
  • wenn Sie an einem der kommenden Spaziergänge im Hambacher Wald und in den Dörfern teilnehmen, Sie sind herzlich eingeladen, die nächsten Termine sind der 14. April, 12. Mai, 16. Juni, 14. Juli…

Danke für Ihr Interesse und Ihre Unterstützung.

Für Rückfragen stehe ich natürlich jederzeit zur Verfügung,

mit hoffnungsvollen Grüßen,

Michael Zobel

Naturführer und Waldpädagoge aus Aachen